Chienbäse aus einheimischem Föhrenholz
Liestal Mehrtägige Chienbäse-Baustelle auf der Sichtern
Seit fünf Jahren ist Jaro Kubicek als OK-Mitglied des Liestaler Fasnachtskomitees verantwortlich für die Organisation der Chienbäse-Baustelle. Beim Schiessplatz stand für die Träger das notwendige Material bereit, um an mehreren Tagen die bis zu 90 Kilogramm schweren Fackeln zu bauen. Zweihundert Besen sind dieses Jahr erlaubt. Feuerwagen fahren diesmal keine. Man ist froh, dass überhaupt ein Chienbäse-Umzug stattfinden kann.
Die Qualität der Besen war an den ersten Arbeitstagen höher als 2020. «Es kamen nur Leute aus der näheren Umgebung», erklärte Kubicek. «Und die wissen, wie es geht.» Auswärtige sind kaum zu sehen. «Ich muess mi für kei Bäse schäme», sagte der Fachmann. Durch die erstmalige Online-Anmeldung für die Besenbauer weiss man, woher die Leute kommen. Jetzt kann die Teilnehmerzahl gleichmässiger auf die verschiedenen Arbeitstage verteilt werden. 70 Personen pro Tag sind ideal. Dann hat es genügend Platz zum Bauen und auch den notwendigen Abstand und Sicherheit. Notfalls wären auch zusätzliche Arbeitstage möglich.
Einheimisches Holz
Das Brennholz wird von der Bürgergemeinde Liestal zur Verfügung gestellt. Dieses Jahr reichen 10 bis 12 Ster. Normalerweise sind es etwa 20. Gebaut wird mit Föhrenholz, da es harzhaltig ist und dadurch besser brennt. Viele Teilnehmer sind in den Ferien und fehlen.
Erst vor zwei Wochen kam die Erlaubnis der Regierung. Das Komitee stampfte sofort ein erweitertes Fasnachtsprogramm aus dem Boden. Vieles war schon vorbereitet, da die Organisatoren mit verschiedenen Möglichkeiten rechneten. Man freut sich, dass die Chienbäsen endlich wieder brennen dürfen. Die Feuer wehr wir sich insbesondere beim Törli platzieren. Wenn es zu heiss wird, muss es gekühlt werden, damit das Konstruktionsholz nicht Feuer fängt. 2019 gab es sogar ein Fahrverbot für die grossen Feuerwagen. Der Wind war zu stark.
Zur Verpflegung organisierte der Chienbäse-Chef kurzfristig eine Beiz mit Grill und Getränken. Dort trifft man sich nach der schweren Arbeit. Holz hacken macht hungrig und durstig. Plötzlich treffen auch ein paar Wägeler ein. Andi Steiner von der «Neubürger 58-Clique» fragt, ob noch offen sei. «Solange ich da bin, bleibt die Beiz offen», erwidert Kubicek. Und schon wird die gemütliche Runde um einen Tisch erweitert. «Im 2020 verpackten wir unseren Wagen ein», erzählt Steiner. «Und heute packten wir ihn wieder aus, ganz verreckt. Und alles war noch in Ordnung.» Die Freude für die Clique war gross.
Kubicek ist auch nach fünf Jahren noch fasziniert von seiner Aufgabe. Für ihn ist der Zusammenhalt unter den Bewahrern dieses Brauchtums genial. «Es ist etwas Einmaliges auf der Welt.» Nur in Japan gibt es eine ähnliche Tradition. Dort wird eine Kugel auf einen Stecken gesteckt und angezündet.
Überall begegnete Kubicek grosser Hilfsbereitschaft. Ein Anruf genügt, und das Räderwerk beginnt zu laufen. Alle freuen sich, dass es nun doch noch eine Fasnacht gibt.
Kurzfristig organisiert die SBB Sonderzüge. Auch Busse aus dem Ausland werden erwartet. Es ist möglich, dass das Stedtli überrannt wird. Den Besuchern wird geraten, besonders vorsichtig zu sein und nur schwer entflammbare Kleidung zu tragen. In den vordersten Reihen sieht man zwar am meisten. Dort ist es aber auch am gefährlichsten und es kann sehr heiss werden!