Candy Dulfer füllt das Guggenheim

Liestal 200 Leute erlebten ein Jazzfeuerwerk  

Candy Dulfer.

Candy Dulfer.

Candy Dulfer mit Band. Fotos: B. Eglin

Candy Dulfer mit Band. Fotos: B. Eglin

Schon 44 Jahre spielt die bald 52-jährige Holländerin Candy Dulfer Saxofon. Gefördert wurde sie von ihrem Vater Hans Dulfer, der ebenfalls ein bekannter Saxofonist ist. Als Gastmusikerin begleitete sie in den Neunzigerjahren Van Morrison. Und von 1989 bis 2018 arbeitete sie zusammen mit Prince. Dieser soll über sie gesagt haben: «If you want Sax, call Candy.» Offenbar war er begeistert von der attraktiven Lady und ihrem Saxofon. Aber auch andere Berühmtheiten wie Lionel Richie, Beyoncé, Pink Floyd oder Aretha Franklin engagierten die Musikerin. Schon mit 13 hatte sie ihre erste Band. Heute tourt sie durch Europa, ist aber auch in den USA zu hören. Sie verkaufte zweieinhalb Millionen Alben und hatte mehrere Nummer-1- Hits.

Letzte Woche stand die Musikerin mit ihrer kleinen Band – sie hat auch grössere Formationen – zwei Mal auf der Bühne des Liestaler Guggenheim. Pünktlich erschien Dulfer mit ihren vier Männern, die sie mit Schlagzeug, Keyboard und an Bassgeige und Trompete begleiteten. Sie bezeichnete diese kleinere Band als ihr Hobby und die Bandmitglieder als die besten Musiker Hollands. Diese Aussage bewiesen sie mit ihren wunderbaren Soli, die vom Publikum mit viel Applaus beklatscht wurden.

Nicht nur die Musik von Candy lockt das Publikum in die Konzertsäle. Das ganze Auftreten und ihr Spiel werden durch ihr Outfit komplettiert. Rote Highheels, enge schwarze Hose mit Seitenschlitz, rote Glitzerjacke und schwarzes, bauchfreies Glitzertop bringen Farbe und ein wenig Sex-Appeal auf die Bühne. Dem altersmässig durchmischten Publikum gefiel die Musik und einige Leute sind zum ersten Mal wieder an einem Event. Nach einer knappen Stunde und sechs Songs ist Pause. Danach wird das Publikum mit einem weiteren Set und einer Zugabe begeistert. Funk und Jazz, leise und laute Töne, aber auch rockige Songs gehören in ihr breites Repertoire. Im zweiten Teil steigerte sich die Band immer mehr und lief zur Höchstform auf. Das Publikum wäre gerne noch eine weitere Stunde geblieben.

Ein mehrminütiges Schlagzeugsolo war Spitzenklasse und wurde vom Publikum bejubelt. Die Schläge schienen leicht und selbstverständlich abzulaufen. Ein paar Schweissperlen zeigten aber die grosse Anstrengung. Endlich wurde der Drummer von der Chefin erlöst, die der Band ein unscheinbares Zeichen für den Einsatz gab. Ein paar ruhigere Minuten liessen den Schlagzeuger und das Publikum wieder zur Ruhe kommen. Aber auch die anderen Bandmitglieder zeigten mit ihren Soli, welche Qualität in ihnen steckt.

Nach dem rockigen «Boogaloo» kündigte Dulfer das letzte Stück an, eines für die Single Ladies. Plötzlich entdeckte sie eine junge Frau, die sehr gut tanzte. Sie bat Nadine auf die Bühne zum Vortanzen. Jetzt ging die Party so richtig ab und Dulfer meinte, sie könne doch Nadine mit auf Tournee nehmen.

Dulfer begeisterte zusammen mit ihrer Band als Einheit und der Abschied verlief laut. Lange verschwand das Quintett aber nicht im Nebenraum. Das Publikum verdiente sich durch den starken Applaus eine Zugabe, die selbstverständlich gewährt wurde. «Don’t stop the Carnival» war der Refrain, der vom Publikum mitgesungen werden musste. Danach war endgültig Schluss und die 200 Händepaare verabschiedeten Dulfer und Band nochmals mit riesiger Begeisterung.

Fotos und Film: www.presstime.ch > Konzerte

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