Auf einem Streifzug durch die Zeiten

Liestal 29. Europäische Tage des Denkmals 2022  

Prominenz zur Eröffnung der Denkmaltage: Isaac Reber, Philippe Allemann, Brigitte Frei-Heitz, Lucia Mikeler und Daniel Spinnler.Foto: S. van Riemsdijk
Prominenz zur Eröffnung der Denkmaltage: Isaac Reber, Philippe Allemann, Brigitte Frei-Heitz, Lucia Mikeler und Daniel Spinnler.Foto: S. van Riemsdijk

Unter dem Motto «Freizeit – Temps libre – Tempo libero – Temps liber» fanden am letzten Wochenende in der ganzen Schweiz zum 29. Mal – und zum ersten Mal in Liestal – die Europäischen Tage des Denkmals 2022 statt. Im Blickpunt der Festivitäten standen Bauten und Anlagen, die der Kunst, der Erholung und des Sports dienten, ergänzt mit Führungen zu aktuellen Baustellen wie die SBB-Grossbaustelle rund um den Bahnhof. Organisiert durch die Kantonale Denkmalpflege und die Stadt Liestal wurden die Denkmaltage am Samstag im gut besuchten Foyer des Rathauses an der Rathausstrasse durch den Regierungsrat Isaac Reber, den Liestaler Stadtpräsidenten Daniel Spinnler und die kantonale Denkmalpflegerin Brigitte Frei-Heitz feierlich eröffnet.

Auf die Frage, was für Erwartungen sie für die beiden Denkmaltage hat, hatte Brigitte Frei-Heitz eine klare Antwort: «Ich hoffe, dass es den Leuten gefällt, sie sich für das wichtige Kulturgut begeistern lassen und viel Wissenswertes erfahren dürfen.» In seiner Begrüssungsrede wies Daniel Spinnler nochmals auf die Bedeutung hin, welche die Denkmäler haben und erinnerte dabei an das Zitat von Robert Musil, «Es gibt nichts auf der Welt, was so unsichtbar wäre wie Denkmäler.» Und fügte an, «wenn die Denkmäler aber weg sind, fehlen sie, weil sie identitätsstiftend sind.»

Das gemeinsame Erbe

Die Europäische Tage des Denkmals, eine Initiative des Europarats, sind die grösste schweizweite Veranstaltung im Bereich des Kulturerbes und steht unter dem Patronat von Bundesrat Alain Berset. In der ganzen Schweiz und in mehr als 50 Ländern finden im September zum Thema Kulturerbe mehrere hundert kostenlose Führungen, Spaziergänge, Ateliers und Gesprächsrunden statt. Ziel der Initiative ist, dass die Menschen – es nehmen mehr als 20 Millionen daran teil –mehr über ihr gemeinsames Erbe erfahren können. Das Programm wird jeweils von den kantonalen und städtischen Fachstellen für Denkmalpflege und Archäologie gemeinsam mit Vereinen und Privatpersonen zusammengestellt.

Historische Orte sollen lebendig bleiben

Das Freizeitverhalten der Menschen ist einem steten Wandel ausgesetzt und damit auch die Anforderungen an die Orte und Stätte, wo Sport betrieben und Kunst erlebt wird. Die Europäischen Tage des Denkmals zeigen auf, was es braucht, damit historisch bedeutende Orte wie Liestal in der Freizeit lebendig bleiben. Es sind Orte, an denen wir uns erholen und auf viele Arten weiterentwickeln können. Ebenso zeigen sie auf, wie sich die Veränderungen im städtischen Leben entwickelt haben und künftig weiter entwickeln werden. Die attraktiv gestalteten Denkmaltage nahmen das Publikum an diesem Wochen-ende an 16 Veranstaltungsorten mit auf einen Streifzug durch die Zeiten. Zu Orten, welche teilweise der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Von der Baukultur mit erlebten Kinderaugen als Novum in Form eines Postenlaufs durch und um das Stedtli, zur römischen Villa Munzach mit Einblick in die Freizeit vor 2000 Jahren und Führungen durch das umgenutzte Brauerei-Areal Ziegelhof bis zur heutigen SBB-Grossbaustelle rundum den Liestaler Bahnhof unter dem Motto «Mit dem Zug zum Freizeitvergnügen». Vielleicht ist die Führung durch die Baustelle im Rahmen des einmaligen Anlasses zum Thema Freizeit etwas weit hergeholt. Trotzdem gehört sie zum wandelnden Bild eines Ortes, an dem künftig viele Menschen ihre Freizeit verbringen werden. Auch wenn es nur das Warten auf den Zug ist.

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