Wo der Muttertags-Maien herkommt

Baselland Die Wiesenmeisterschaft ist entschieden

Die Preisträger aus Oltingen, Sissach und Diegten. Foto: E. Gysin
Die Preisträger aus Oltingen, Sissach und Diegten. Foto: E. Gysin

Sie werden rar und rarer, die bunten Wiesen, die noch vor wenigen Jahrzehnten unsere Landschaft prägten. Heute dominiert das eintönige Grün, das keinen Blumenstrauss mehr hergibt. Weit wichtiger aber, für Insekten ist da kein Platz mehr, sie würden glatt verhungern. Zu retten, was noch zu retten ist, und zu würdigen, was da und dort noch gepflegt wird, das war das Ziel der ersten Baselbieter Wiesenmeisterschaft, die dieser Tage auf dem Dittinger Bergmattenhof entschieden wurde. Es war kein Zufall, dass die Preisverleihung in der kleinen Laufentaler Gemeinde stattfand, der Einheimische Markus Schmidin hütet dort die von der Jury preisgekrönte schönste Magerwiese. Es sei das Werk von Jahrzehnten, sagte er freudig.

Der von Pro Natura, dem Bauernverband beider Basel und Baselland Tourismus lancierte Wettbewerb fand ein erfreulich grosses Echo. Von 58 Landwirtschaftsbetrieben wurden insgesamt 92 Flächen zur Bewertung angemeldet. Verteilt seien sie über den ganzen Kanton gewesen, sagte Susanne Kaufmann, die Biologin leitete die Jury. Zwischen Therwil und Oltingen gab es zwei Hotspots, in Dittingen und Lauwil kommen sie gehäuft vor, die blütenreichen Magerwiesen.

Der Wettbewerb war in vier Kategorien gegliedert: Magerwiesen und Blumenwiesen, der Unterschied bestehe aus pflanzensoziologischer Sicht, sagte die Biologin, beide je im Tal- und im Berggebiet. Die Beurteilung erfolgte mittels Begehung durch ein Juryteam in den Monaten April bis Juni. Damit die Besitzerinnen und Besitzer mehr als nur schöne Worte und ein Plakat davon haben, wurden Preisgelder ausgelobt. Pro Kategorie gabs für den ersten Preis 2000 Franken, für den zweiten 1000 und für den dritten Platz 500 Franken.

Grosse Artenvielfalt

Mit der Wiesenmeisterschaft soll die Bevölkerung auf die Schönheit und den grossen ökologischen Wert der Wiesen und Matten aufmerksam gemacht werden. Die Bäuerinnen und Bauern, die diese Wiesen standortgerecht bewirtschaften, sollen für diesen grossen Einsatz gewürdigt werden. Der Wettbewerb wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Ebenrain-Zentrum durchgeführt und vom Swisslos-Fonds sowie der Fondation Sur-la-Croix finanziell unterstützt. Die grosse Bedeutung von artenreichen Wiesen für die Biodiversität und das Landschaftsbild ist unbestritten. Sie gehören zu den artenreichsten Lebensräumen, auf wenigen Quadratmetern finden sich mehr als 60 Pflanzenarten und eine grosse Insektenvielfalt. Extensiv bewirtschaftete Magerwiesen sind wichtig, um dem Verschwinden der Bestäuberinsekten entgegenzuwirken. Dazu gehören nicht bloss die Honigbienen, zu denen wenigstens eine Imkerin oder ein Imker schaut, dazu gehört auch, was sonst noch kreucht und fleucht. Alleine unter den mehreren hundert einheimischen Wildbienenarten sind manche auf der Roten Liste, zu denen schaut niemand, die sind auf sich allein gestellt und unter anderem auf solche Standorte angewiesen.

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