Was die Farnsburg sonst noch zu bieten hat
Ormalingen «Artillerie Beobachtungsposten» originalgetreu saniert
Der Bunker in der Schlossruine der Farnsburg ist wieder funktionstüchtig. Der «Artillerie Beobachtungsposten A 3075», so die genaue Bezeichnung, ist im Zuge der Sanierung der Burg mit einem Kostenaufwand von 48500 Franken vom Bunkerteam der Infanterie-Vereinigung Baselland unter der Leitung von Josua Oehler in den Originalzustand von 1940 versetzt worden.
Der Bunker diente namentlich der Schweren Motor-Kanonen-Batterie 108 als Beobachtungsposten des Zielgeländes zwischen Laufenburg und Rheinfelden. Die Anlage vermittelt einen Eindruck, wie der Alltag vor 80 Jahren aussah und wie spartanisch alles ausgerichtet war. Neben dem Bild des Generals hängen auch noch die Tagesbefehle von damals. Die Spuren, die der Zahn der Zeit hinterliess konnten dank der Sanierung weitgehend beseitigt werden. Das Abdichten des von oben her eindringenden Regenwassers und andere nicht vorhersehbare Massnahmen, erklärte Bauchef Bruno Frei, er übte diese Funktion schon in den Infanterie-Regimentern 21 und 47 aus, hätten zu einem Überschreiten des Baukredits von 13500 Franken geführt. Das Mobiliar ist originalgetreu restauriert und die Wände sind frisch gestrichen worden. Neu hingegen ist die Stromversorgung mittels Solarpanels.
Das Wiederbeschaffen der Scherenfernrohre der drei Beobachterposten und der Telefonzentrale bezeichnete der für der Materialverantwortliche Ernst Bader als «abenteuerlichen Akt». Remigius Sutter erinnerte daran, dass der Bunker ausserdem die Funktion eines Kompanie-Gefechtsstands und der Feuerleitstelle hatte. Dass fast alles originalgetreu wiederbeschafft werden konnte, ist dem Gedächtnis der Anlage, Markus Meier, der sich in den Archiven und vor Ort seit Jahren mit ungezählten Sperrstellen und Feldbefestigungen in der ganzen beschäftigt, zu verdanken.
Führungen für die Öffentlichkeit
Nachdem mit der Armeereform 1995 zahlreiche militärische Anlagen überflüssig geworden waren, erwarb der Kanton im Jahr 2009 unter anderem den Bunker Farnsburg mit dem Zweck, die Objekte aus militärhistorischen Gründen zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Verwaltet werden die Bunker durch das kantonale Hochbauamt. Betrieben werden sie, mit entsprechenden Leistungsaufträgen, durch die Infanterie-Vereinigung Baselland (Farnsburg, Hülften und Rümlingen) sowie durch die Offiziersgesellschaft beider Basel (Sperrstelle Angenstein).
«Der Bunker ist das Eine, die historische Verpflichtung ist das andere», hielt Oehler, seinerzeit Kommandant des Schützenbataillons 5 im Baselbieter Infanterieregiment 21, fest und verwies auf die von ihm verfasste Broschüre «Der Artillerie Beobachtungsposten A 3075 und die Schwere Motor-Kanonen-Batterie 108». Das über 60 Seiten starke und reich illustrierte Büchlein vermittelt einen umfassenden Eindruck über die Bedrohung der Schweiz im Zweiten Weltkrieg.
Es enthält auch Auszüge aus dem Tagebuch der Batterie 108 und geht auf die Geschichte der um 1330 erbauten und 1798 durch die erzürnte Landbevölkerung abgefackelte Farnsburg ein. Die Burg ist samt Hofgut seit 1864 im Besitz von Familie Dettwiler, wird aber vom Kanton unterhalten. Derzeit ist eine umfangreiche Sanierung für 5,1 Millionen Franken im Gang. Schlossherr Markus und Gattin Theres residieren ein paar Gehminuten unterhalb der Anlage auf dem gleichnamigen Bauernhof.
Die Broschüre «Der Artillerie Beobachtungsposten A 3075 und die Schwere Motor-Kanonen-Batterie 108» kostet 15 Franken plus Versandspesen und kann beim Auto unter josua.oehler@sunrise.ch oder info@infanterie-vereinigung.ch bestellt werden.