Wärme aus der Nähe
Ormalingen Brennholzgant der Bürgergemeinde
Die Affiche ist nicht zu übersehen, ein Doppelster Holz akkurat aufgeschichtet beim Ormalinger Dorfbrunnen, das ist die Ankündigung der Holzgant. Dort beginnt die Gant mit der Versteigerung dieses Doppelsters.
Karl Völlmin, Präsident der Bürgergemeinde, konnte um die 30 Interessentinnen und Interessenten begrüssen. Es seien etwas weniger als auch schon, meinte er. Aber es ging gleich mit einer Überraschung los. Martin Schaub bekam das Wort, er ist der Waldchef der Bürgergemeinde und amtete als Gantmeister. Der Doppelster ging dieses Jahr für 810 Franken weg, noch nie wurde soviel bezahlt für das Holz beim Dorfbrunnen. Den Zuschlag erhielt Hansueli Wüthrich. Jetzt, nachdem die Holzgant-Gemeinde warm gelaufen war, gings in den Wald Richtung Hemmiken, zum Ormalinger Schiessstand. Dort lagen 163 Ster bereit, ersteigert zu werden. «39 Ster sind telefonisch weggegangen», sagte Schaub, und: «Wir gehen erst nach Hause, wenn alles Holz weg ist, vorher gibt’s auch keine Wurst!», das dann aber mit einem gehörigen Augenzwinkern.
Die Gant verlief zügig, während die einen zwei Ster ersteigerten, hatten andere weit höheren Bedarf und ersteigerten bis zu zehn Ster. Der Durchschnittspreis lag bei 101 Franken 75 Rappen. Nach 95 Ster war nämlich Schluss, alle Interessierten waren mit Holz eingedeckt. Man versammelte sich ums Feuer, den Umständen geschuldet in vernünftigem Abstand. Das Fässlein mit dem «Gantwy» wurde in Betrieb genommen, Würste gebraten und bei guter Stimmung diskutiert über das alles beherrschende Thema.
Die Stürme wüteten in den Wäldern
Einen Teil des übrig gebliebenen Brennholzes liefert Martin Schaub zusammen mit seiner Frau Rita an einen befreundeten Hotelier in Saas-Fee. Dort wachsen keine Buchen und man ist froh um das Ormalinger Holz, «das ist ein Freundschaftsdienst», sagte Schaub, «wir bleiben dann gleich ein paar Tage im Wallis.» Auch nach Sörenberg liefert Schaub Brennholz, dabei handelt es sich ebenfalls um einen Freundschaftsdienst.
Revierförster Markus Lüdin war ebenfalls an der Holzgant anwesend. Er schaut zu 1008 Hektaren öffentlichem und 410 Hektaren privatem Wald im Revier Ergolzquelle. «Der Sturm Sabine, der kürzlich über die Nordwestschweiz fegte, hat beträchtliche Schäden angerichtet», sagte Lüdin. Er habe bei der Gebäudeversicherung 800 Kubikmeter Schadholz angemeldet. Alle Waldeigentümer seien versichert, sagte er. Um ein Beispiel zu zeigen, wie viel Energie ein solcher Sturm entfalten kann, zeigte er auf seinem Handy ein eindrückliches Bild. Eine etwa 130-jährige gesunde Fichte wurde offenbar von einem kräftigen Wirbel erfasst, buchstäblich abgedreht und zu Boden geworfen. Drumherum seien weiter Bäume am Boden gelegen, kreuz und quer. «Die Bäume müssen von einem Wirbelwind zu Boden geworfen worden sein», so Lüdin. Es treffe im Winter eher Nadelbäume, weil diese eine grössere Angriffsfläche bieten als kahle Laubbäume. «Ein Sturm im Sommer richtet hingegen eher an Laubbäumen Schäden an», erklärte Lüdin.