Sozial, solidarisch und ökologisch wohnen
Sissach Die Realisierung des Wohnbauprojekts «Kordia» schreitet voran
In der Bundesverfassung ist festgehalten, dass der Bund den Erwerb von Wohnungs- und Hauseigentum, das dem Eigenbedarf Privater dient sowie die Tätigkeit von Trägern und Organisationen des gemeinnützigen Wohnungsbaus fördert. Im letzteren Sinne plant die Genossenschaft «Kordia», benannt nach der Kirschensorte mit ihrer typischen Herzform, als gemeinnütziger Bauträger auf der Allmend in Sissach ein grosses Wohnbauprojekt. Das einzigartige ökologische und soziale Projekt in Form einer Überbauung, soll auf einer Fläche von 11000 Quadratmeter mit insgesamt 72 Wohnungen mit einer hohen Aufenthaltsqualität – Eineinhalb- bis Sechseinhalb-Zimmer-Wohnungen, ebenso eine Clusterwohnung für eine grosse Wohngemeinschaft – bezahlbaren Wohnraum für 170 bis 180 Bewohnerinnen und Bewohner bieten. Dies bei einem Investitionsvolume zwischen 33 bis 36 Millionen Franken.
Preisgünstiges Wohnangebot
Als gemeinnütziger Bauträger soll das Wohnprojekt der Spekulation entzogen werden und sorgt damit, da nicht gewinnorientiert, für ein langfristiges und preisgünstiges Wohnangebot. Solche Wohngenossenschaften wie die «Kordia» wenden in der Regel die Kostenmiete an. Will heissen, dass diese nur so viel umfasst wie der effektive Aufwand, inklusive Rückstellungen und Abschreibungen. Dies ebenso im Geiste der Bundesverfassung, die die Beschaffung von Land für den Wohnungsbau, die Rationalisierung und die Verbilligung des Wohnungsbaus sowie die Verbilligung des Wohnkosten fördert. Im Konzept festgehalten ist, dass künftige Bewohnerinnen und Bewohner mit weniger Wohnraum als üblich auskommen sollten. Die Genossenschaft möchte den Mietzins dann auch 20 Prozent unter dem marktüblichen Preis ansetzen, wie Präsident Peter Erbacher erläutert. Das Konzept ist für Menschen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen ausgelegt und dazu generationenübergreifend.
Verkehr eindämmen
Das Siegerprojekt stammt von der Flubacher Nyfeler und Partner Architekten AG aus Basel. Als Baustoff ist Holz vorgesehen. Das Projekt umfasst zwei Reihen mit zwei und vier Gebäuden. Unter dem Grundstück wird der Chienbergtunnel geführt, was dem Projekt zu anspruchsvollen Einschränkungen zwingt. Der Verein bietet nicht nur Wohnraum, sondern auch Möglichkeiten und Anregungen zum sozialen Zusammenleben. Der soziale Aspekt ist dem Verein sehr wichtig. So ist vorgesehen, dass im Sinne eines sozialen und solidarischen Miteinanders gemeinsame Waschküchen, eine Kindertagesstätte, ein Veranstaltungsraum, eine Werkstatt und ein Spiel- und Bewegungsraum integriert werden. Zudem werden Gästezimmer für Besuchende angeboten. Da das Projekt auf ein autoarmes Wohnen ausgelegt ist, soll ein Mobilitätskonzept dafür sorgen, dass der Mehrverkehr eingedämmt wird.
Keine Sorge vor Leerstand
Trotz momentaner allgemein grosser Bautätigkeit fürchtet sich die Genossenschaft nicht vor künftigem Leerstand, wie Vorstandsmitglied Cathrin Braun mitteilt. Wohnbaugenossenschaften an anderen Orten zeigen, dass diese ständig ausgelastet sind und sich dies künftig nicht ändern wird. Die geplante Überbauung befindet sich noch auf der Stufe Vorprojektphase. Das heisst, dass für die Zukunft – der Bezug der ersten Etappe ist auf 2026 geplant, der Bezug der zweiten Etappe auf 2027 – noch vieles offen ist. Das Infozentrum «Cabana» befindet sich auf der Allmend in Sissach (bei der grünen Fahne).