Mit 250 funkelnden Traktoren ein Zeichen gesetzt
Maisprach Bauern versammelten sich, um auf die Nahrungsproduktion hinzuweisen
250 Traktoren strömten am Samstagabend, 23. Juli 2022, ab 18 Uhr wie aus dem Nichts aufs Breitfeld Maisprach, auf die Parzelle der Familie Graf, die zwischen Maisprach, Buus und Wintersingen liegt. Organisiert hatten das aufsehenerregende Treffen zwei junge Oberbaselbieter, nämlich Samuel Graf aus Maisprach und Stefan Reimann aus Buus. Innert zwei Tagen hatten sie 200 Traktorfahrer/-innen aufgeboten, schliesslich fuhren 250 Fahrzeuge auf. Auf dem Stoppelfeld wurden den Fahrer/-innen gemäss Projektplan die Abstellplätze zugewiesen. Zuletzt bildeten die Fahrzeuge ein Schweizer Kreuz mit einem kräftigen «Nein!» daneben. «Nein!» zur Massentierhaltungsinitiative (MTI). Als die Dunkelheit hereingefallen war, schwirrten zwei Drohnen durch die Lüfte, fotografierten und filmten das aussergewöhnliche Lichtspektakel, das rund eine Stunde dauerte. Ohne Knallen und Zischen und Krachen; der Tanz der Traktorenlichter war friedlich und feierlich wie der Anlass selbst. Die Choreografie zu den Lichtertänzen hätte manches 1.-August-Feuerwerk in den Schatten gestellt.
«Ich, Bauer, sorge für dein Essen»
«Vielen Dank für dein Verständnis. Dafür sorge ich für dein Essen.» Landwirt Thomas Rieder von Reigoldswil hatte diese Worte auf ein Schild gemalt, welches er hinten auf dem Traktor befestigte. Mit seinen Worten weist er hin auf die MTI, über die am 25. September 2022 abgestimmt wird.
Rund 500 Personen versammelten sich auf den Äckern, liessen sich eine Bratwurst schmecken, und diskutierten über ihr bäuerliches Leben und die schweizerische Landwirtschaft. Zurzeit ein wichtiges Thema: Die MTI. Der mit seinem Traktor angereiste Präsident Bauernverband beider Basel, Marc Brodbeck aus Buus, hielt fest: «Uns Schweizer Bauernfamilien liegen unsere Nutztiere am Herzen. Wir kümmern uns an sieben Tagen in der Woche und 365 Tagen im Jahr gut um sie. Die einheimische Landwirtschaft zeichnet sich durch ein extrem hohes Tierwohlniveau aus.»
Unter den Teilnehmern war Evelyne Gasser, Präsidentin Bäuerinnen und Landfrauenverein beider Basel, mit ihrer Familie und Traktor. Viele junge Bauernpaare mit Kindern, bestandene Bauersleute, die für die Nachkommen auf eine weiterhin sichere und schweizerische Landwirtschaft hoffen. Angesichts der Tatsache, dass der Anlass ein paar Stunden dauern würde, war eine Festwirtschaft errichtet worden. Dort schauten Käthi, Sonja und Stephan Graf zum Rechten mit ihren vielen wohlgesinnten Helfer/-innen.
«Wir Bauernfamilien halten zusammen»
Es kamen nicht nur Bauern aus der engeren Umgebung, sondern aus dem ganzen Baselbiet, dem angrenzenden Aargau und Solothurn.
Wie diese vom Aufruf erfuhren, bleibt ein Geheimnis. Es wurden keine Flyer verteilt oder Plakate angeschlagen, und es stand in keiner Zeitung.
«Diese Aktion zeigt, dass wir Bauernfamilien zusammenstehen, wenn es um unseren Stand, um unser Land geht», schwärmte Marc Brodbeck. «Heute Abend haben wir ein Zeichen gesetzt: Wir halten zusammen und wir wollen auch in Zukunft für gesundes Essen sorgen. Zum Wohl aller Einwohner/-innen.»