Mehr Platz für die Baselbieter Frauen einräumen
Sissach Baselbieter Politikerinnen zu Gast in der Bibliothek
Das neu erschienene Baselbieter Heimatbuch 33 «Frauenbiet» – die Zahl 33 steht für die 33. Ausgabe der Heimatkundekommission – ist den Frauen im und aus dem Baselbiet gewidmet. Das Buch erscheint zum 50-Jahr-Jubiläum des nationalen Frauenstimmrechts und ist, wie der Name verrät, nicht ganz unerwartet ausschliesslich von Frauen über Frauen. Aber nicht nur für Frauen. Das Buch taucht ein in die Vergangenheit und beleuchtet ebenso die Gegenwart, 50 Jahre nach der Einführung des eidgenössischen Frauenstimmrechts und 53 Jahre, nachdem die Baselbieter Frauen auf kantonaler Ebene erstmals abstimmen durften. Im Buch mit vielen Beiträgen von Frauen aus der Region geht es jedoch nicht nur um Politik, sondern auch um Lebensgeschichten und Lebensträume, um frischen Wind und harte Arbeit, wie der Text im Sinne eines Vorworts verrät. Der Zweck des Heimatbuchs ist es, mehr Platz für die Baselbieter Frauen einzuräumen und ist eine Sammlung von historischen und zeitgenössischen Frauenfiguren, über Ungerechtigkeiten und über das Leben.
Podiumsgespräch mit drei Politikerinnen
Aus Anlass zur Herausgabe dieses Heimatbuchs waren drei Politikerinnen aus dem Baselbiet am letzten Freitagabend in der Gemeindebibliothek zu Gast: Ständerätin Maya Graf aus Sissach, Landrätin Saskia Schenker aus Itingen und Gemeinderätin Sarina Gisin aus Thürnen. Im Rahmen eines Podiumsgesprächs berichteten sie unter anderem über ihr Engagement in der Politik auf verschiedenen Ebenen und ihre Verbundenheit zum Heimatkanton und darüber, wie Frauen mit ihrem Einfluss vieles verändern können.
Souverän durch den Abend führte Barbara Saladin, Mitautorin und Mitglied der Herausgeberkommission «Baselbieter Heimatbuch». In ihrer Begrüssung erinnerte Jaqueline Eggenschwiler, Leiterin der Gemeindebibliothek, daran, dass «die Bibliothek sehr von Frauen geprägt ist», besteht doch das vierköpfige Team ausschliesslich aus Frauen. Das Heimatbuch – nicht zu verwechseln mit Heimatkunde – mit seinen 21 journalistischen Artikeln, darunter vier von Kommissionspräsidentin Barbara Saladin, und seinen vielen Illustrationen ist ein literarisches Querbeet durch die Erfahrungs- und Arbeitswelt von im Baselbiet wohnhaften Frauen. Nur mit der Chronik ist mit Beat Meyer ein Mann vertreten.
Manchmal braucht es Glück
Spannend war zu hören, wie die drei politisch engagierten Frauen den Einstieg in die Politik erlebt haben. Einfach war es auf jeden Fall nicht immer und manchmal half auch etwas Fortune mit, wie Saskia Schenker berichtete: «Es braucht sicher auch etwas Glück dazu, aber vor allem den richtigen Moment, sich zur Wahl zu stellen.» Sich in der Politik zu behaupten, ist eine Herausforderung, wie Maya Graf erläuterte: «Oft profitiere ich auf dem politischen Parkett von meiner Ausbildung als Sozialarbeiterin», und schob nach, dass es wichtig sei, «ein Umfeld, auch ein persönliches, zu haben, das mich stützt. Politik ist schliesslich immer Teamarbeit.» Auf Gemeindeebene sind Frauen in der Regel untervertreten. Über die Gründe konnten die drei Teilnehmerinnen nur mutmassen.
Sarina Gisin, die das Thürner Finanzdepartement führt, vermutet, «dass Frauen oft Angst haben, sich in Gemeindegremien zu profilieren, weil sie einfach zu nahe an den Leuten sind». Das Buch «Frauenbiet», das auf dem Cover ein grosses rotes Feld aufweist, welches nicht politisch gewählt ist, sondern der alle zwei Jahre alternierenden Farbwahl der Grafikerinnen geschuldet ist, wie Barbara Saladin gegenüber der ObZ mitteilte, ist in der Buchhandlung erhältlich oder kann direkt beim Verlag bestellt werden.