Kerbschnitzereien von Walter Eglin
Sissach Ein neues Buch zu Eglins künstlerischem Schaffen
Am vergangenen Samstag wurde im Bistro Cheesmeyer ein weiteres Buch über die Vielseitigkeit des Känerkinder Künstlers Walter Eglin veröffentlicht. An der Vernissage blieb kein Stuhl leer. Mit «Lueget vo Bärg und Tal» des Duos AlpPan wurde das Publikum freudig begrüsst. Die wunderschöne Klangkombination von Panflöte und Alphorn passte ausgezeichnet zum Anlass.
Stolz erwähnte der Walter Eglin-Experte Thomas Schweizer in seiner Begrüssung, dass das Eglin-Museum das einzige Baselbieter Kunstmuseum mit permanenter Ausstellung sei.
Der Känerkinder Gemeindepräsident Adrian Ammann erzählte über das sonnige Dorf mit seinen 530 Einwohnern. Im alten Gmeinihus wurde zum 100. Geburtstag von Eglin im 1. Stock ein Museum eröffnet. Später erfolgte die Erweiterung im Erdgeschoss. Auf dem Dach hängt immer noch das alte Dorfglöggli, das täglich läutet. Das Museum ist an jedem ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 geöffnet.
Ständerätin Maya Graf zitierte Eglin mit «Unsichtbares sichtbar zu machen, das ist wahre Kunst». Dem Künstler sei es so ergangen wie vielen anderen zu Lebzeiten. «Er ging vergessen. Heute dürfen wir ihn immer wieder von einer neuen Seite kennenlernen.»
Für Thomas Schweizer ist Walter Eglin einer der vielseitigsten Künstler, den das Baselbiet je hatte. Das Bewahren von seiner Kunst am Bau ist der grosse Verdienst seines Sohnes Toni. Etliche seiner Werke gerieten in Vergessenheit, wurden übermalt, zugepflastert oder sogar zerstört.
Das neue Werk betrifft eine unterschätzte und seltene Kunstgattung. Sämtliche Kerbschnitzereien von Eglin sind in diesem Buch dokumentiert. Dem Verlag gelang es, die schwarz/weiss-Bilder auf eindrückliche Art zu kolorieren. Zu besichtigen sind Kanzelschnitzereien in der Kirche von Rümlingen. Die vier Seiten verzierte er mit den vier Evangelisten. Verwendet wurde sehr hartes ungarisches Arvenholz. Auch in der Kirche von Diegten sind Schnitzereien von ihm. «Eglin war ein echter, wahrer Künstler, der sein ganzes Leben in den Dienst der Kunst stellte.» Zum Abschluss erzählte Toni Eglin Geschichten und Anekdoten aus dem Leben seines Vaters, der am 10. 3. 1895 im Gustihus als s Beckefritzewalti in Känerkinden geboren wurde. Er starb am 3.2.1966.
Als Dank für den Besuch wurden dem Publikum ein Apéro mit lokalen Spezialitäten spendiert und alle Bücher über Walter Eglin zum Spezialpreis von 25 Franken angeboten.
Der Präsident des Vereins Kulturhaus Cheesmeyer, Kaspar Geiger, animierte die Gäste, die Veranstaltungen zu besuchen. «Es ist ein Versuch, Menschen zusammenzubringen mit dem Ziel, einen Ort zu machen, der für alle ist.»