Im Einklang mit naturnahem Garten
Sissach Verständnis bei Kindern für Biodiversität
Studien haben gezeigt, dass die Kinder in der Schweiz immer weniger Kontakt zur Natur haben. Das gemeinnützige Projekt «Gartenkind», getragen durch den Verein Bioterra, bietet pro Jahr etwa 4000 Kindern im Alter von vier bis zwölf Jahren und bis zu 15 Schulklassen die Möglichkeit, sich aktiv am Gärtnern zu beteiligen. Dies schon seit 2016. Die Kinder erleben vom Frühling bis im Herbst, schweizweit an 60 bis 65 Standorten, mit einem eigenen Beet oder auf einer Gemeinschaftsfläche wie die Kreisläufe der Natur funktionieren. Damit lernen sie spielerisch, unter Anleitung einer Kursleiterin oder eines Kursleiters, die Zusammenhänge im Wandel der Jahreszeiten zwischen der Tier- und Pflanzenwelt und dem Menschen kennen. Mit dem erfolgreichen Projekt möchte der Verein den Umgang mit der Natur von Klein auf fördern und damit das Verständnis für die Biodiversität. Die Kinder dürfen ab April selber in naturnahen Gärten Gemüse, Beeren und Kräuter anpflanzen. Sie lernen so bereits im sehr frühen Alter, was es bedeutet im Einklang mit der Natur zu agieren und erfahren, wie gesundes und genussvolles biologisches Gemüse und Obst wächst. Mit dem Pflegen des eigenen Gemüses erhalten die Kinder durch ihre Verantwortung einen Bezug zu gesunden und schmackhaften Lebensmitteln und dürfen vorzu ernten, was sie selber angebaut haben. Nebst Gemüsebeeten werden strukturreiche und vernetzte Flächen aus Hecken mit Wildsträuchern, Totholzhaufen, Steinhügeln, Ruderalflächen und Wassertümpeln angelegt. Bei aller Freude, es wird von den Kindern viel Ausdauer und Motivationsfähigkeit verlangt.
Das langfristige Ziel des Projekts ist sich für den Wandel hin zu mehr biologischer Vielfalt einzusetzen. Das Projekt mit einer Gesamtfläche von rund 128600 Quadratmetern wird durch private Spenden und Fördergelder finanziert.
Im Zeichen der Coronapandemie
Der wöchentliche Saisonkurs findet während der Schulwochen am Mittwoch- und Freitagnachmittag beziehungsweise am Abend statt, wie die Projektleiterin Nina Kunz berichtet. Das Programm hat den immer gleichen Ablauf. Dieses Jahr steht die Planung und der Start unter negativen Zeichen von der Coronapandemie. Dazu Nina Kunz: «Wir hatten die Massnahmen bis am 22. März im Fokus der Planung. Auch wenn mit den Kindern trotz Corona einiges möglich wäre, wollen wir lieber bis im April zuwarten.» Für sie hat das Projekt auch eine erfreuliche Begleiterscheinung: «Die Kinder nehmen ihre Begeisterung für das Gärtnern mit nach Hause und erreichen mit ihrem Gartenwissen so auch ihre Eltern.» Bedingt durch einen geänderten Stundenplan muss das eine oder andere Kind im nachfolgenden Jahr mit dem Projekt aufhören.
Jetzt auch in Baselland
Das Interesse mitzumachen ist bei den Kindern, mit Altersschwerpunkt 3. und 4. Klasse, ungebrochen gross. «Tendenz sogar steigend», wie Nina Kunz mitteilt. Sie führt dies auf die pandemiebedingt eingeschränkten ausserschulischen Aktivitäten zurück, die den Kindern mit dem Gärtnern andere Erlebnisse ermöglichen.
Mit Rita Rosa Müller, Naturpädagogin und wohnhaft am Burgenrainweg in Sissach, die ab Mitte April einen 25 m2 grossen Teil ihres Gemüsegartens für acht Kinder zur Verfügung stellt, startet der Verein mit seinem Projekt dieses Jahr auch in Baselland. Wer noch mitmachen möchte, muss sich beeilen. Bereits sind sechs Anmeldungen eingegangen.
Für Informationen und Teilnahme im Baselbiet: www.bioterra.ch