Frauenpower im Clubhaus
Das Clubhaus ist immer ein wichtiger Teil eines Vereinslebens. Es soll ein Treffpunkt und ein Ort der persönlichen Begegnung in einem fast familiären Rahmen sein für Spieler, Vereinsmitglieder und Besucher nach dem Training und während oder nach einem Spiel. Nicht auszudenken, welchen Imageschaden für den Verein eine unsachgemässe Führung im kulinarischen und infrastruktur-technischen Bereich bedeuten würde. Ein schliesslich erfolgreiches Gelingen setzt voraus, dass das Clubhaus gut geführt wird. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle.
Nostalgischer Charme
Die Heimstätte «Wolfstiege» des FC Gelterkinden umweht beim Betreten des Sportplatzes ein Hauch von nostalgischem Charme. Das Clubhaus, das drinnen 54 Plätze bietet und über ein Aussenzelt mit mehreren Sitzplätzen verfügt, wird seit etwa drei Wochen von drei Frauen geführt. Dies ist keine Seltenheit, denn auch bei reinen Männervereinen bedienen meist Frauen hinter der Theke.
Die Übernahme vorangetrieben hatte Melanie Dind (33) aus Gelterkinden, nachdem die Zusammenarbeit mit dem vorigen Clubhauswirt aufgekündigt worden war. «Ich habe mein Interesse schon früher mal kundgetan und war dann über die Anfrage zur Übernahme erfreut», sagt sie. Es war ihr klar, dass sie diese anspruchsvolle und zeitlich aufwendige Aufgabe nicht alleine managen konnte, nicht zuletzt, weil sie über keine Erfahrung in der Gastronomie verfügt.
Dies brachte dann Rebecca Maier (33) aus Lausen als langjährige Küchenchefin im Kantonsspital Laufen mit. Tatjana Erzer (23) aus Pratteln komplettiert das Dreierteam. Ihre Motivation zur Übernahme dieser Aufgabe ist bei allen dreien in ihrer Affinität zum Fussball durch Familienmitglieder zu suchen. Sie geniessen den freundschaftlichen Kontakt zu den Vereinsmitgliedern, und wie Tatjana stellvertretend für ihre beiden Kolleginnen sagt, «als Ausgleich zu unserem familiären oder beruflichen Alltag.»
Bedenken, dass sie als junge Frauen nicht ernst genommen oder sogar belächelt werden, hatten sie keine. Melanie Dind erläutert: «Wir kannten die familiären Umgangskultur im Verein, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist.» Dass sie mit dieser Einschätzung richtig lagen, widerspiegelt sich nicht nur in der grossen Unterstützung, die sie von allen Seiten erleben dürfen, sondern auch als Zeichen des gegenseitigen Vertrauens in der Besiegelung der vertraglichen Vereinbarungen per Handschlag. Die drei Frauen erhalten eine Entschädigung nach Stundeneinsatz, der erwirtschaftete Gewinn kommt dafür voll und ganz dem Fussballverein zugute. Die Öffnungszeiten sind an den täglichen Trainings- und Spielbetrieb gebunden und sind von 17 Uhr bis «der letzte Gast sich auf den Nachhauseweg macht», wie Rebecca Maier sagt. Damit ihre beruflichen und familiären Verpflichtungen nicht zu beeinträchtigt werden, teile sie sich ihre Einsätze auf, wobei Melanie Dind unter der Woche mit ihrer Präsenz an drei Abenden den Löwenteil übernimmt. An den Wochenenden, wenn die Spiele auf der «Wolfstiege» absolviert werden, sind in der Regel alle drei im Einsatz.
Kulinarische Spezialitäten
Das Wirtinnen-Trio möchte den Besuchenden nebst Grillwaren selbstgemachte kulinarische Spezialitäten präsentieren, wie Speckzopf, viele Sorten Gipfeli, Spritzkuchen und noch vieles mehr.
«Wir haben noch viele tolle Ideen, die wir umsetzen möchten», sagt Rebecca Maier und gibt damit zu kennen, dass sie in «ihrem» Clubhaus neue kulinarische Massstäbe setzen möchten. Damit das Zusammenspiel funktioniert, ist ein gutes Einvernehmen unter einander und eine klare Abstimmung in der Zuständigkeit in den Bereichen Unterhalt, Einkauf, und Administration unabdinglich.
Doch da macht sich das Clubhaus-Trio keine Sorgen. «Wir harmonieren bereits prima», sagt Tatjana Erzer. Zugegeben, sie haben erst gerade angefangen, aber ihre Begeisterung für ihre neue Aufgabe und das spürbare Herzblut lässt das heimelige Clubhaus mit seinen warmen Holzbalken wieder zum Mittelpunkt der gesellschaftlichen Vereinsaktivitäten und gegen aussen als Visitenkarte für den Verein zu einer Erfolgsgeschichte werden. Zu gönnen sei es den drei Wirtinnen mit ihrem Mut und ihrem Durchsetzungswillen allemal.