Festliche Marktbescherung trotz Corona
Sissach/Zunzgen Andrang auf Weihnachtsmarkt hielt sich im Rahmen
«Wir wollten beweisen, dass auch in Coronazeit ein Weihnachtsmarkt durchgeführt werden kann», antwortete Mitorganisator Pietro Papini auf die Frage, was ihn und seinen Bruder Stefano dazu bewogen hat, trotz allen epidemischen Widrigkeiten, den grossen logistischen Aufwand zu betreiben, den es nun mal für einen Anlass in diesem Umfang braucht. Die Initiative war bei weitem kein Selbstläufer, denn viele Anlässe sind in der besinnlichen Vorweihnachtszeit der Corona-Pandemie reihenweise zum Opfer gefallen. Denken wir doch an die vielen regionale Adventsmärkte und auch an den bei Jung und weniger Jung ja so beliebten Gelterkinder «Sternenweg». Zentral in den Überlegungen vieler Organisatoren stand die Gefahr eines Superspreading-Events. Dies wollte niemand riskieren und noch weniger dafür die Verantwortung tragen. Auch wenn die meisten Corona-Forscher überzeugt sind, dass von Märkten, wenn diese im Freien durchgeführt werden, keine Ansteckungsgefahr ausgeht, beziehungsweise das Ansteckungsrisiko minim ist. So dachten auch die beiden Brüder Papini und sagten sich: «Seit Generationen ist unser Unternehmen im Markt- und Kirmesgeschäft tätig. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, organisieren wir selber einen Markt». Als dann der Weihnachtsmarkt in Zunzgen ausfiel, packten sie die Chance. Nur wussten sie dazumal nicht, dass die Coronakrise sich dramatisch verschärfen würde.
Mit einem strengen Schutzkonzept
Der Weihnachtsmarkt vom letzten Wochenende auf und neben dem Areal ihrer Firma Fortura, an der Grenze zu Sissach und Zunzgen, konnte so nur mit einem strengen Schutzkonzept durchgeführt werden. Es herrschte auf dem ganzen Gelände eine generelle Maskenpflicht für alle Marktbesucherinnen und Marktbesucher und zwischen den Ständen der Markthändler bestand eine Öffnung von jeweils rund einem Meter. Vor den Ständen, mit einem minimalen Abstand von anderthalb Metern zur Kundschaft und einem Plexiglasschild zum Schutz, war der Ein- und Ausgang klar markiert. Sicherheitsleute einer Security-Firma waren zuständig für die Einhaltung der Richtlinien des Schutzkonzept, dazu patrouillierten gelegentlich Polizeibeamte.
Das Gastrokonzept, generell eine wichtige Komponente im Angebot an das Marktpublikum, musste entsprechend angepasst werden. Auf dem Foodareal waren etwa 60 Tischgarnituren mit einer Länge von 2,20 Metern für jeweils vier Personen aufgestellt, wobei jeder hungrige oder durstige Gast sich via Smartphone mit einem QR-Code anmelden musste. Verhungern oder verdursten musste jedoch niemand. Die kulinarische Palette war vielfältig, insbesondere die Wurstsorten, Raclette, Spaghetti und die Gulaschsuppe fanden bei dem garstigen Wetter guten Absatz. Insgesamt rund 60 Marktstände, die meisten von privaten Verkauferinnen und Verkäufern besetzt, boten ihre Produkte an. Es gab vieles zu entdecken: Kleider, Spielzeug, Kräutersalben, Schaumküsse, von Dekoartikeln bis Wickelröcke und natürlich reichlich weihnächtliches Gebäck. Ein kleiner Luna-Park mit Büchsenwerfen und einem Karussell für die Kleinen sowie ein kleiner Tierzoo rundeten das Vergnügungsangebot ab.
Besucherandrang enttäuschend
Stefano und Pietro Papini zeigten sich nach Abschluss des Marktes mit dem Verlauf doch etwas enttäuscht, verzeichnete dieser an beiden Tagen doch eine eher geringe Anzahl Besucherinnen und Besucher. Offensichtlich wollten nur wenige Menschen ihre traditionell in dieser emotionalen Jahreszeit aufkommenden Weihnachtsgefühle mit dem Besuch an den Markt stillen. Oder die Angst vor einer Ansteckung raubte den Menschen, trotz Schutzkonzept und dem Aufenthalt im Freien, das Verlangen nach besinnlicher Normalität, wie ein Besuch des Weihnachtmarkts.