Familie beim Pilzesuchen verunglückt
Gelterkinden Kombinierte Einsatzübung von Samariterverein und Feuerwehr
«Hilfe, meine Familie (fünf Personen) ist beim Pilzesuchen verunfallt, nähe Waldheim Kipp», so könnte der Notruf bei Telefon Nr. 112 eingegangen sein. Bei der Feuerwehr Gelterkinden, die ja bekanntlich auch ausrückt und als Erste eintrifft und bei lebensbedrohlichen medizinischen Notfällen Erste Hilfe leistet. Damit auch der Nachwuchs weiss, was im Notfall zu tun ist, heisst es Üben für den Ernstfall.
«Auch in der Corona-Zeit können Unfälle passieren, die einen grösseren Einsatz erfordern, und daher ist es wichtig, dass wir trotz erschwerter Bedingungen mit Schutzmasken die Übung nicht verlieren und darauf vorbereitet sind.» In diesem Sinn äusserte sich Esther Reber, die Einsatzleiterin des Samaritervereins Gelterkinden und Umgebung, als sie die diesjährige Übung mit dem Kommandanten der Feuerwehr der Region Gelterkinden, Reto Kunz, vorbereitete. Sinn und Zweck ist es, dass man die Möglichkeiten der Zusammenarbeit kennen lernt und gezielt im Notfall einsetzen kann. So wurden am Abend des 3. September 14 Samariter/-innen mit ihren gelben und mit Leuchtschrift versehenen Westen in den Feuerwehrautos ins Einsatzgebiet gefahren.
Zum Glück war von der verunglückten Familie, von freiwilligen Figuranten lebensnah dargestellt, niemand bewusstlos und konnten alle um Hilfe rufen. So wurden sie an verschiedenen Orten bald aufgefunden.
Der Notarzt Daniel Handschin beurteilte die Situation und triagierte. Die Samariter/-innen konnten mit Erster Hilfe, Fixationen und 1. Notverbänden und fachgerechter Bergung der Verletzten beginnen und sie ins «Verwundetennest» beim Waldheim Kipp transportieren. Dabei kamen verschiedene Transportmittel zum Einsatz, z.B. bei Verdacht auf Rückenverletzung die Schaufelbahre und Vakuummatratze. Oder beim Verunfallten unten am Steilbord am Ufer des Eibachs die Schleifbordtrage, die mit Hilfe der Seilwinde am Feuerwehrauto das steile Bord hochgezogen wurde.
Im Verwundetennest wurde weiter Erste Hilfe geleistet, indem die versierte MPA Jana Lehmann als Samariterin ihr Können unter erschwerten Umständen ausübte und drei Infusionen steckte.
So konnten auch dem durch den Schock, die Sorge um die Familie und Hyperventilation etwas hysterisch gewordenen und laut ausrufenden Familienvater Schmerz- und Beruhigungsmittel zugeführt werden. Sein Benehmen veranlasste jemanden zur Frage, ob da nicht nur nach Speisepilzen gesucht worden war, sondern auch noch nach anderen «Pilzlein», was nach der anstrengenden, schweisstreibenden und konzentrationsintensiven Aktion erlösendes Gelächter auslöste!
Nachdem alle Patienten zum Weitertransport bereit gemacht worden waren, konnte Punkt 21 Uhr die Übung abgeschlossen werden und die Einsatzleiter durften ihr Lob den beiden Samariter- und Feuerwehrteams aussprechen. In solchen Situationen kommen auch Mängel zum Vorschein. Dies ist eine Motivation für die freiwilligen Samariter, in monatlichen Trainings mit ihrer Begeisterung weckenden Leiterin ihr Können und Wissen zu vertiefen.