Fahrende Schnitzelbänkler am Dorfbrunnen

Hemmiken Die Wüehlmüüs wieder tanzend und singend on Tour

Mit Schnitzelbänken wurde die Bevölkerung köstlich unterhalten.Foto: S. van riemsdijk
Mit Schnitzelbänken wurde die Bevölkerung köstlich unterhalten.Foto: S. van riemsdijk

Die Fasnachtsgesellschaft Wüehlmüüs aus Rickenbach ist in den Baselbieter Dorfbeizen und Dorfrestaurants mit ihrem Schnitzelbanksingen, das sie an den vier schönsten Abenden vom Jahr vortragen, bekannt und geschätzt. Noch bekannter und nicht weniger geschätzt ist sie wegen einer ganz besonderen langjährigen Attraktion: Alle Jahre wieder und jeweils an den drei Fasnachts-Nachmittagen ziehen sie mit ihrem Wagen von Dorf zu Dorf, um dort auf den Dorfplätzen für die Bevölkerung ihre Schnitzelbänke zu singen, Mehlsuppe zu verteilen und eine tolle Fasnachtsstimmung zu verbreiten. Dieser nostalgische Track von Dorf zu Dorf, welchen die Wüehlmüüs immer wieder aufleben lassen, ist ein alter Brauch, der früher in der ganzen Umgebung von Basel weit verbreitet war und heute fast ausgestorben ist.

Eifach Fassnacht mache!

Am Montagnachmittag bei herrlichem Wetter wurde die 19 Personen starke Wüehlmüüs-Clique am Hemmiker Dorfbrunnen von den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern schon sehnlichst erwartet. Von weitem klangen die Schlagertöne aus dem Lautsprecher des Cliquen wagens, als sich dieser langsam, aber gut hörbar dem Dorfkern näherte. Hemmiken war die erste Station von insgesamt zehn Oberbaselbieter Dörfern, welche dieses Jahr auf der mehrtägigen Tour mit einem Besuch geehrt wurden. Auffallend war, dass die Wüehlmüüs nach dem Motto «Einfach Fasnacht» diesmal in unterschiedlichen Kostümen ihre Schnitzelbänke vortrugen und lieferten die Erklärung dafür gleich im Reim mit:

Lang hei mir nid gewüsst, öbs das Johr wird e Faanacht gee. Drum chasch jedi Wüehlmuus hüür im ne andere Koschtüüm gsee.

S nächscht Johr wider choo

Als der närrische Besuch nach der Verteilung von Mehlsuppe und Flüssigkeiten die Zuschauer zu einem Tanz einlud, war die Stimmung perfekt. Vergessen war das letzte Jahr, als pandemiebedingt die Tour storniert werden musste. Und tun als ob das Virus einfach vergessen ist, wollte die Truppe in ihrem 40-jährigen Jubiläumsjahr dann doch auch nicht und nahm zu diesem Thema die Freiheitstrychler aufs Korn:

D Coronamassnahme syy vorbyy, die ganzi Schwyz frohlockt. Numme dä armi Freiheitstrychler hat das furchtbar gschockt. Är brüelet do zum gotterbarme, während mir alli lache. Dä arm Cheib weiss jetzt nümm, was är die nööchste Wuchenänd sell mache.

Alsbald wurde es für die Wüehlmüüs Zeit die Zelte Richtung Buus, der nächsten Station, abzubrechen. Sie versprachen nächstes Jahr wieder zu kommen und bedankten sich bei der Bevölkerung für ihre Gastfreiheit und ihre Geldspende:

Wenn so e Huffe zääme chunnt, si mir glücklich und si froo. Mir deue vilmool Dankschöön sääge und s nächscht Johr wider choo.

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