Explosion verwüstet Kirche
Wintersingen Hoher Sachschaden, aber niemand verletzt
Sigrist Werner Meier erlebte eine böse Überraschung, als er am Dienstag vergangener Woche mit einem Heizungsfachmann die Kirche in Wintersingen betreten wollte. Weil sich der Haupteingang nicht öffnen liess, verschafften sich die beiden Männer über den Seiteneingang Zutritt ins Objekt – und erlebten eine böse Überraschung. Der Raum war voller Qualm. Als sich dieser verzogen hatte, stellte Meier fest, dass als Folge einer Explosion im Raum des Elektrokastens überall Holzstücke, Papier und Gegenstände herumlagen. Als Sofortmassnahme unterbrachen die zugezogenen Fachleute der Elektra Baselland die Stromzufuhr. Zudem orientierte die Kirchenpflege die Stiftung Kirchengut, der das Gotteshaus gehört, die Polizei, die Basellandschaftliche Gebäudeversicherung, den Gemeinderat und die Denkmalpflege über das Ereignis. Aus Sicherheitsgründen und um die Untersuchungen der Ursache des Vorfalls nicht zu behindern, sperrte die Polizei die Kirche ab.
An einem Medienanlass vor Ort – in der Luft liegt immer noch der typische Brandgeruch – bestätigte der Sigrist, was er angetroffen hatte: «Zum Glück, das ist das Wichtigste, ist niemand verletzt worden. Und Sachschäden lassen sich beheben.» Am Tag vor dem Zwischenfall habe er festgestellt, dass die Fussbodenheizung nicht richtig funktioniere, worauf er einen Fachmann beigezogen habe. Er selbst und der Heizungsmonteur hatten einen Schutzengel. Hätten sie die Kirche einige Minuten früher betreten, wären sie wohl nicht unversehrt geblieben. Erstaunlicherweise, so Meier, habe im Dorf niemand etwas gehört.
Ursache unklar
Martin Innerbichler, Verwalter Stiftung Kirchengut, erklärte, es sei schleierhaft, weshalb es zur Explosion in der Sakristei unter der Orgel gekommen ist. Der alle zehn Jahre fällige Sicherheitscheck der elektrischen Installationen liege erst drei Jahre zurück. Zudem werde das Gotteshaus ordnungsgemäss gewartet und unterhalten. Feuer ist keines ausgebrochen. Aber an den Wänden, auf dem Boden und auf dem Mobiliar haftet eine feine Staubschicht, die sich nicht einfach abwaschen oder mit dem Staubsauger entfernen lässt. Beim Verputz an den Wänden des denkmalgeschützten handelt es sich um eine historische Komponente, die nur durch einen Restaurator gereinigt werden kann. Die Explosion in einem separaten Raum riss unter anderem die hölzerne Türe aus dem Rahmen, so dass die Druckwelle etwas gedämpft wurde. Denn alle Fenster blieben intakt, was offenbar auch der vergleichsweise weichen Bleieinfassung der Glasscheiben zu verdanken ist.
Wie hoch der Schaden ist und wann die Kirche wieder benutzt werden kann, ist offen. Aber der die Beschädigungen gehen in die Hunderttausende von Franken. Zunächst, und was auch die Versicherungen interessiert, müssen die Untersuchungsorgane der Polizei die Ursache der Explosion feststellen. Dann kann geplant werden, was alles getan werden muss. Etwas Vergleichbares, abgesehen vom Absturz einer Glocke in Oberdorf vor etwa 70 Jahren, habe es weder in den Kirchen noch in den Pfarrhäusern der Stiftung Kirchengut gegeben, führte Innerbichler weiter aus. Auch Christoph Schaffner, Präsident Kirchgemeinde Wintersingen-Nusshof, ist froh, dass niemand verletzt wurde. Der Gemeinderat Wintersingen, so Schaffner, habe ihm spontan zugesichert, die Einwohnergemeinde werde der Kirchgemeinde ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, damit die kirchlichen Aktivitäten in Wintersingen und Nusshof weitergehen können.