Ein Leben für und mit Tieren

Wittinsburg Brigitte Hinni leitet seit Jahren eine Hundeschule und einen Gnadenhof 

Die Hundeschule als Lernort für die Harmonie zwischen Mensch und Hund. Foto: S. van Riemsdijk
Die Hundeschule als Lernort für die Harmonie zwischen Mensch und Hund. Foto: S. van Riemsdijk

Wer ein Gespräch mit Brigitte Hinni (55) über die Führung ihrer Hundeschule und ihren Gnadenhof für herrenlose Tiere führt, bekommt ein Lehrstück über ein Leben mit einer besonderen Affinität und Liebe zu Tieren. In einer animierten Rückblende erzählt sie herrlich ausladend und bildhaft von ihrer Kindheit in der Gemeinde Zunzgen, wo sie aufgewachsen ist, und von ihrem früheren Herzenswunsch an irgendeinem Geburtstag einen Hund zu bekommen. «Meine Eltern jedoch hatten Einwände», sagt sie. So musste sie lange 22 Jahre warten, bis sie den Mischlingshund aus Berner Senn und Appenzeller Mix mit dem Namen Arco ihren Hund nennen konnte. Den grossen Bauernhof auf dem Landstück Tschattnau, idyllisch gelegen an der Hauensteinstrasse zwischen Diepflingen und Rümlingen, teilt sie, nachdem ihr Mann vor Jahren gestorben ist, unterdessen als zweifache Grossmutter mit ihrer erwachsenen Tochter Daniela und ihrem ebenfalls erwachsenen Sohn Marco, der als selbstständiger Landschaftsgärtner mit professioneller Kreativität den Umschwung in Stand gesetzt hat. Und eben mit vielen Tieren. Schon früh spürte Brigitte Hinni, dass Hunde für ihr Leben eine unheimlich grosse Bereicherung bedeuten. Nach erteilten Unterrichtsstunden in einem kynologischen Verein und vielen besuchten Kursen, darunter Kommunikation zwischen Mensch und Tier, und einer Ausbildung im Mentaltraining, gründete sie im Jahr 1998 zusammen mit Marianne Lüthy ihre eigene Hundeschule. Sie gaben dieser den Namen «Harmonie». Die Namensnennung mag nicht verwundern. Brigitte Hinni erklärt: «Die Förderung der Harmonie zwischen Mensch und Tier liegt mir sehr am Herzen. Darum dieser Name.»


Stetig gewachsen
Im Laufe der Zeit ist die Hundeschule stetig gewachsen, auch dank der Unterstützung ihrer Tochter Daniela, die seit etwa zehn Jahren beim Unterricht aushilft. Die Erziehung eines Hundes gestaltet sich nicht immer einfach, weil durch die verstärkte Integration des Hundes, als ständiger Begleiter in unserem Tagesablauf, die Anforderungen an Halter und Hund stetig steigen. «Viele künftige Halter überlegen sich bei der Anschaffung nicht, was ein Hund braucht, und schon gar nicht, was für Fähigkeiten dieser hat», so Brigitte Hinni. Hiermit spricht sie ein bekanntes und oft auch unterschätztes Problem an, wenn Menschen sich für den Kauf eines Hundes entscheiden. Dabei wird gerne vergessen, dass die Anschaffung eines Hundes die gewohnte Lebensweise innerhalb der Familie auf den Kopf stellt und diese grundlegend angepasst werden muss. Im Unterricht werden hier thematische Akzente gesetzt. «Diese sollten helfen, dass im Sinne der Philosophie unserer Hundeschule Mensch und Hund zu einem Team werden, die sich gegenseitig verstehen», sagt Brigitte Hinni. Ein wichtiger Akzent im Unterricht mit Familien- und Junghunden ist dann auch das sogenannte Longieren. Der Hund lernt die Körpersprache und die Kommunikation des Halters kennen und wird so auf Distanz kontrolliert. Mit Druck arbeiten entspricht nicht der ­Didaktik ihrer Unterrichtsstunden. «Grundsätzlich sollte man Freude am Hund haben», erläutert Brigitte Hinni und ergänzt, «Ziel des Unterrichts ist, den Hund zu einem alltagstauglichen Begleiter zu machen, mit dem man überall hingehen kann.» Eigentlich versteht sich die Hundeschule als Menschenschule, weil die Menschen angeleitet werden, den Umgang mit dem Hund zu lernen. 


Lebenshof
Nicht nur das Bellen der Hunde und die Zurufe der Hundehalter sind auf der Tschattnau zu hören, sondern, und damit sind wir beim zweiten Hobby von Brigitte Hinni, unter anderem auch das Kreischen der Wellen- und Nymphensittiche, das Wiehern der Pferde und das Meckern der Ziegen. 
Was vor 30 Jahren mit Hasen und Meerschweinchen einmal angefangen hat, ist zu einem Gnadenhof mit rund 40 Tieren ausgewachsen. Obgleich Brigitte Hinni nicht gerne von einem Gnadenhof redet. «Viele Tiere würden nicht mehr leben, wenn ich die nicht aufgenommen hätte. Deshalb finde ich die Bezeichnung Lebenshof passender.» 
Den Unterhalt und die Fütterung finanziert sie selber, eine Stiftung zu gründen ist für sie kein Thema. Momentan ist sie mit den rund 40 Tieren an ihre Belegungsgrenze gekommen, mehr geht wirklich nicht. Eine Gegebenheit, die eigentlich nicht so ins Tiervokabular von Brigitte Hinni passt. Führt sie 
doch ein Leben, mit tatkräftiger Unterstützung seitens ihrer Kinder, mit einem grossen Herz für Tiere. Wie zitierte 
doch mal der grosse Pädagoge Erich Kästner: «Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.»
 

Weitere Artikel zu «Region Gelterkinden», die sie interessieren könnten

Region Gelterkinden22.01.2025

Geschichtlicher Anlass zum Jubiläumsjahr 2025

Sissach Vernissage Bilderausstellung «Sissach gestern und heute» 
Region Gelterkinden22.01.2025

Gemeinsames Vergnügen und geselliges Zusammensein

Vereine Frauenkinoabend des Frauenvereins im Marabu  
Region Gelterkinden15.01.2025

Gewerbler wurden zum neuen Jahr empfangen

Sissach Neujahrsempfang mit kurzen Reden, Apéro und vielen Gesprächen