«E farblos farbigen Obe»

Sissach Über 33 Jahre Schnitzelbänkler «dr Farblosi»

«Dr Farblosi» sorgte mit seinen schwarz-weissen Helgen und bissigen Pointen beim Publikum für viel Gelächter.Foto: S. van Riemsdik

Eine Ewigkeit, genau gesagt ganze 33 Jahre lang von 1990 bis 2023, hat der frühere Sissacher Schnitzelbänkler «dr Farblosi» über spezielle Begebenheiten und Vorkommnisse in «seinem» Sissach und Umgebung in seinen Versen mit Ironie und bissiger Satire berichtet. Und leistete damit kultverdächtig unüberhörbar einen wichtigen Beitrag für die Fasnachtskultur in der Oberbaselbieter Fasnachtmetropole.

Es hatte dann auch ein Hauch von Nostalgie mit vielen Aha-Erlebnissen, als im Rahmen der Feierlichkeiten zum 800-Jahr-Jubiläum von Sissach dieser «dr Farblosi» am letzten Freitag in der voll besetzten Oberen Fabrik in Sissach noch einmal auf der Bühne stand und als Lehrstück über die Schnitzelbank und Echo der Vergangenheit wieder die alten damaligen Geschichten auf seine bekannte Art aufleben liess.

Mit feinem Spott

Mit einem Elixier aus Anekdoten mit den dazugehörenden Schnitzelbankversen und den originalen, meist schwarz-weissen Helgen mit grossem Wiedererkennungswert, welche ins Thema der Verse einführten, arbeitete er in einem gediegenen Ambiente alte Ereignisse von einst mit feinem Spott und treffenden Farbtupfern auf amüsante Art auf.

Dabei war die jahrelange Rivalität mit der Nachbargemeinde Zunzgen ein immer wiederkehrendes Thema. So lautete der Spott über den früheren Feuerwehrverbund von Sissach mit Itingen und Zunzgen: «Vo Sissech Zunzge Ütige wird d’Füürwehr zämegleit. Chöschte spare chön me so het me überleit. Es Objekt zum gmeinsam üebe das het me scho gfunde. Bi dr nögschte Hauptüebig wird Zunzge denn azunde.» Und drohte beim Anzünden des Wappens von Zunzgen auf der Helge den Bogen zu überspannen.

Lob und Kritik nah zusammen

Besondere anekdotenhafte Ereignisse im queren Zeitraffer mit grossem Erinnerungswert, welche immer wieder für herzhafte Lachsalven sorgten, waren unter anderem die Entführung einer Madonna-Statue durch Mitarbeiter vom Werkhof, die schweizweite Publizität von Metzgerei Häring mit der Geschichte von einer angeblich öffentlichen Metzgete, der Diebstahl der Fahne auf der Sissacher Fluh, die WC-Anlage auf dem Bahnhof, die Begegnungszone, das Dach der Kunsteisbahn, die Volksstimme oder der Versuch der Einführung von Tempo 30 auf den Sissacher Strassen.

«Dr Farblosi» wäre mit Sicherheit auch heute noch, zwei Jahre nach seiner Schnitzelbank-Pensionierung, mit seinen verblüffenden Pointen eine Bereicherung für die hiesige Schnitzelbank-Szene.

Nirgends ist Lob und Kritik so nah zusammen als an einer Schnitzelbankveranstaltung.

An diesem Abend blieb beim Publikum im Saal vor Lachen kein Auge trocken und es quittierte den zweistündigen Auftritt mit grossem Lob für die Leistung ihres «dr Farblosi» mit einem stürmischen, lang anhaltenden Applaus.

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