Dragoner-Schwadron füllte die Kirche
Oltingen Jubiläumskonzert des Dragoner Chörli Schw 14
Dass das Dragoner Chörli Schw 14 noch heute hohe Anerkennung geniessen darf, wurde anlässlich des 35-jährigen Jubiläums am vergangenen Sonntag in der Oltinger Kirche unter Beweis gestellt. Der Publikumsaufmarsch war riesig, zusätzliche Sitzreihen mussten hergerichtet werden.
Gespannt verfolgte die Zuhörerschaft den Einmarsch der Eskorte mit Standarte in die übervolle Kirche. 17 ehemalige Dragoner in Uniform in gesetztem Alter versammelten sich sodann auf der Bühne. Zur Einstimmung in die Welt der Dragoner wurde die Schweizer Landeshymne vorgetragen, derweil Bilder vom Heimatland und seiner einstigen Kavallerie über die beigestellte Kinoleinwand flimmerten. Nach der Begrüssung durch Hans Christen aus Walterswil – er führte zügig durch das Programm – wurde den verstorbenen 14 Chorsängern gedacht, die zwischen 1998 und 2023 in die Ewigkeit abberufen worden sind. Ihnen wurde das Lied «Was reitet munter über Feld» gewidmet, während dessen ihr Konterfei auf der Leinwand erschien. Besonders ergreifend war die fünfte Strophe des Liedes: «Drum reite weiter über Feld … Dragoner stolz und kühn, mit einem Pferd voll Temperament … so lang die Rosen blühn. Und kommt ihr beide nicht mehr mit, am langen Zügel und im Schritt, den letzten Weg auf dieser Erd, gehst du mit deinem treuen Pferd».
Da und dort wischten sich Frauen und Männer im Publikum Tränen aus dem Gesicht. Umso inniger war das Gebet «Vaterunser». Vreni Flühler, Präsidentin seit der Gründung des Chores, erklärte, dass der Aufführungsort Kirche Oltingen in Gedenken an den im letzten Jahr verstorben Dragoner Hans Bieri aus Wenslingen ausgewählt worden sei. Die Gelegenheit auch für den Landwirten Max Ritter aus Wenslingen, das eine oder andere Lied mit seiner Handorgel zu begleiten.
Neben einem Show-Block-Video, welches das 35jährige Bestehen des Chörlis Revue passieren liess, war das gut einstündige Konzert unter der Leitung von Cathrine Hauser, reich befrachtet mit humorvollen, aber auch emotional berührenden Dragoner- und Soldatenlieder. Höhepunkt war das Kultlied «Gilberte de Courgenay», das während des ersten Weltkrieges zum Hit der Schweiz wurde und deren Werte vertritt, die angesichts von heutigen beunruhigenden Nachrichten aus einer rohen und orientierungslos gewordenen Welt von beklemmender Aktualität sind.
Das Dragoner Chörli Schwadron 14 wurde 1988 gegründet, dies mit dem Ziel, seine Kameradschaft auch über die obligatorische Militärzeit hinaus zu pflegen. Die Mitglieder des Dragonerschwadrons leisteten ihren Dienst in der Schweizer Armee und war eine spezielle Art von Kavallerieeinheit, die 1972 abgeschafft wurde. Noch trifft sich das Chörli einmal im Monat einträchtig zur Gesangsprobe in Lausen.Am Jubiläumsfest wurde auch der älteste noch lebende Dragoner mit 101 Jahren auf dem Buckel geehrt. Ruedi Ritter absolvierte 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, die Dragoner-Rekrutenschule in Aarau und leistete danach einige Wochen Aktivdienst. Unter anderem war seine Einheit im Pruntruter-Zipfel im Einsatz. Er erhielt nicht nur einen Blumenstrauss, der tosende Applaus gehörte ihm.
Eine würdige Feier, die ein Stück Schweizer Geschichte aufleben liess.
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