Die «Chluris» zogen wieder los
Sissach In den Restaurants wurde wieder lustig intrigiert
Sie durften wieder in der fünften Jahreszeit umherziehen, die Chluris. Pandemiebedingt zwei lange Jahre, die einem endlos vorkommen, mussten die Fasnächtler auf das Maskentreiben warten. Ebenso die Chluris, die lautstark und hemmungslos auf der Suche nach Opfern für ihren Klamauk bis zur späten Stunde durch die Restaurants ziehen. Am letzten Fasnachtsabend waren sie wieder kostümiert unterwegs, um im Rahmen der Beizenfasnacht mit intrigierendem Schabernack nicht nur ihr Unwesen mit den Restaurantbesuchenden zu treiben, sondern auch zugleich für fantasievolle Zerstreuung zu sorgen. Klang es vor der Pandemie bei spärlichem Engagement seitens der Chluris hier und da noch nach Durchhalteparolen, bekam man jetzt den Eindruck, dass der lange Verzicht das Interesse am Ursprung bei den Chluris zu neuem Leben erweckt hat.
Den ganzen Abend engagiert mit lustigen Themen unterwegs, bewiesen sie, dass die Beizenfasnacht noch immer lebt. Anders sieht es bei den Gastronomen aus. Nach nur noch drei 2019 fanden sich immerhin wieder vier Restaurants, welche dieses Jahr Interesse am traditionellen nostalgischen Brauch zeigten und ihre Türen öffneten. Diesmal konnte man sich nebst den ewig treuen Restaurants Sydebändel und Wystube Tschüdy, neu in der «Lounge 11» und «Lindbergh Pub» vergnügen.
Stimmungsbarometer steigt
Während einige Guggen durch die Strassen gässelten, stieg in der prächtig dekorierten «Wystube Tschudy» bei den Restaurantgästen beim ersten Besuch eines Chluris der Stimmungsbarometer höher und bei so manchem zeigte die Körpertemperatur plötzlich eine steigende Kurve an. Man weiss ja, was sich da in den kommenden Minuten über einem zusammenbrauen könnte. Zuerst wurde von der Ankefrau ein Butterbrot gespendet, die Butter jedoch musste vor Ort selber gemacht werden. Als Belohnung winkte nebst dem erfolgreich selber gemachten Butterbrot der obligate Schnaps.
Etwas später ist man Teilnehmer an einer Brautschau mit Mini-Raclette, wenn es heisst: «Ledige Bauerntochter sucht dich. Wenn du jung, attraktiv, sportlich und gerne in der Natur bist…»
Auf den Skiern durch die Beizstube
Andere Chluris werfen mit Spott und Sprüchen um sich, wie die Bonbolisei, die den Gästen eine «Umfroog Infentarlischte» von dem «Schreber Regelmänt von der Gmein Rootlos Sisskaff» zum Ausfüllen vorlegt und die Gäste damit animierten, die Leitlinien der zukünftigen Schrebergärten mitzubestimmen. Als erstes Zeichen wurden Primeli eingetopft, um die «gemauerten» Gärten wieder natürlicher zu gestalten. Kompromisslos gehen drei Chinesen vor, die auf der Suche nach guten Skifahrerinnen und Skifahrern für die chinesische Nation ein Casting durchführen. Mit weissen Konfettis als Schnee und Stühlen als Slalomstöcke musste quer durch das Restaurant auf den Skiern eine Probe ihres Könnens abgelegt werden und am Schluss winkte für die Siegerin ein richtiger Pokal. Zwar für die vier Chluris an diesem Abend zweitrangig, den Hauptpreis aber für die originellste Idee und Ausführung an der diesjährigen Beizenfasnacht gewann schliesslich die Ankefrau.