Der Skisport und seine Zukunft

Sissach Fachpodium diskutiert über die Skisportförderung in Randgebieten  

Podium mit Fabienne Ballmer, Odermatt Adrian, Stefan Binggeli, Oliver Koch, Florian Vogt (v.l.). Fotos: B. Eglin

Podium mit Fabienne Ballmer, Odermatt Adrian, Stefan Binggeli, Oliver Koch, Florian Vogt (v.l.). Fotos: B. Eglin

Interessiertes Publikum.

Interessiertes Publikum.

Das Wetter und die Temperatur passten am letzten Freitag zur Diskussion um den Skisport. Der Skiclub Reigoldswil organisierte ein Podium mit vier Sportfachleuten, das von der Präsidentin Fabienne Ballmer moderiert wurde. Ob junge Leute aus dem Unterland eher Fussball spielen oder zum Skisport tendieren entscheidet sich früh und oft auch zufällig.

Florian Vogt stand mit zwei Jahren zum ersten Mal auf den Skis. Schon früh fuhr er seine ersten Rennen und er war der jüngste Teilnehmer an der Raiffeisentrophy. Bei den wichtigen Rennen schaffte er es ins erste Drittel und damit jeweils den Sprung in das nächsthöhere Kader. An der Junioren-WM wurde der 21-Jährige dieses Jahr elfter im Super G und dritter an der Slalom-Schweizer Meisterschaft. Dank seiner konstanten Leistung stieg er im April ins nationale B-Kader auf. Seit Kindheit ist er Mitglied des Skiclubs Reigoldswil, obwohl er in Goldiwil aufwuchs und immer noch dort wohnt.

Stefan Binggeli, Präsident Schneesport Mittelland und Präsidiumsmitglied SwissSki, rief einst die Raiffeisentrophy ins Leben. Er kennt das Skitalent Vogt seit dessen JO-Jahren.

Als sportlicher Leiter Alpin der Sportmittelschule Engelberg kennt Oliver Koch, der auch Erfahrung mit dem Herren Europacupteam und der Damennationalmannschaft hat, den Schweizer Skisport ausgezeichnet. Er betreut Florian Koch seit vier Jahren intensiv.

Als Exot in der Runde bezeichnete Moderatorin Fabienne Ballmer den Schwinger Odermatt Adrian aus Liesberg. Seine Leidenschaft liegt im Sägemehl und im Kampf Mann gegen Mann. Am Eidgenössischen in Pratteln holte er sich den dritten Rang und einen Kranz. Dieses Jahr wird er von Verletzungen geplagt. Er ist froh, dass die Saison vorbei ist und er mehr athletisch trainieren kann. Die Körpergrösse bezeichnet er als Vorteil. Wicki ist hingegen eher klein und gewinnt trotzdem. Nach dem Pratteler Fest wurden Schulklassen in die Schwingkeller eingeladen. «Das brachte aber nicht viel», sagte Odermatt. Seine Jugendvorbilder waren Schwinger und er war einer der wenigen, der diesen sportlichen Weg einschlug.

Kritisch wurde Stefan Binggeli, der den Medien vorwirft, dass sie den «Schneesport totschreiben. Wir werden definitiv auch 2050 noch Ski fahren», sagte de dazu. Die Winter werden kürzer und Kälte- und Wärmeausbrüche unberechenbarer. Die Skigebiete verlagern sich in höhere Regionen. Wegen Mangel an Trainingsmöglichkeiten dürfen die Jungen im Sommer bereits nicht mehr auf den Gletschern trainieren.

Oliver Koch sieht die gleiche Tendenz und spricht über Massnahmen, um den Schnee zu konservieren. Er versucht, mit seinen Schülern vermehrt im Frühling auf die Skis zu gehen. Zu «Flo» meint er, dass er viel Geduld und Motivation brauchte, um eine Durststrecke zu überstehen. Obwohl er lange kleiner und leichter war als die Konkurrenten kämpfte er sich durch. Mit der körperlichen Entwicklung kamen auch die Erfolge. «Heute behält man Buben ein Jahr länger im Regionalverband, denn sie brauchen länger als Mädchen», erklärte Binggeli.

Der Heimverband muss somit entsprechendes Training anbieten, wozu der Verband Geld zur Verfügung stellt. Florian Vogt nahm seine körperlichen Nachteile «nicht so wahr». Er war überzeugt, dass er noch wachsen werde. «Ohne Menschen, die einen unterstützen, geht gar nichts. Ich war froh, dass ich keine Lehre machte und nach Engelberg konnte. Als Lehrling hätte ich selbst trainieren müssen und die Qualität hätte gefehlt.»

Einig war man sich darüber, dass Skifahrer aus Randregionen nicht benachteiligt sind, wenn sie Biss haben und den Aufwand für Skitage nicht scheuen. Die wenigsten Spitzenskirennfahrer kommen nämlich aus den Wintersportzentren.

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