«Chilchmatte» bleibt grün

Tenniken Mit grossem Mehr stimmte der Souverän für den Beibehalt der Grünfläche  

Mit diesem Gerät wurde abgestimmt.

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Seit drei Jahren wird über die Pfarrmatte Chilchacher gestritten.Fotos: S. van Riemsdijk

Seit drei Jahren wird über die Pfarrmatte Chilchacher gestritten.Fotos: S. van Riemsdijk

Um Punkt 21.37 Uhr der erlösende ­Moment an der Einwohnergemeinde­versammlung. Dies nach fast vier Jahren Streit mit Eingaben, Aussprachen, Bangen und Hoffen. Die heftig umstrittene Pfarrmatte «Chilchacher» oberhalb vom Sangetenweg bleibt definitiv grün.

Mit einer Grösse von etwa 11000 Quadratmeter wollte die Stiftung Kirchengut Baselland als Eigentümerin das Grundstück in eine Wohn- und Geschäftszone überführen. Diese Überführung sollte den Weg für eine qualitativ hochwertige Wohnüberbauung ebnen und einen ­Zuwachs von etwa 200 Personen zur Folge haben. Damit dieses Vorhaben überhaupt realisiert werden konnte, wäre eine Umzonung von der «Zone für öffentliche Werke und Anlagen» in eine «Wohn- und Geschäftszone» unab­dingbar gewesen. Diese Umzonung fand anfänglich Unterstützung beim Gemeinderat, da dieser unter anderem befürchtete, mit hohen Geldforderungen konfrontiert zu werden. Diese Absichten stiessen jedoch bei der Dorfbevölkerung, die sich klar für den Beibehalt der Grünzone aussprach, auf erbitterten Widerstand. Ein sogenanntes Chilchacher-­Komitee wurde gebildet, das sich den Plänen der Stiftung und der Gemeinde widersetzte.

Neue Zweckbestimmung

Nicht zuletzt die Überschwemmung vom Juni 2021, die das 920-Seelen-Dorf ­flutete, hat dann beim Gemeinderat zu einem Umdenken geführt. Dieser schlug nun vor, die betreffende Parzelle in der Zone für öffentliche Werke und Anlagen (OeWA) zu belassen. Jedoch mit einer neuen Zweckbestimmung: «Grün- und Freizeitanlage, Hochwasserschutz» um «kirchliche Einrichtungen, Alters­wohnungen». Dabei könnte der Buelzbächli wieder offen geführt werden und so vor weiteren Überflutungen schützen. Jacques Butz, Anwalt des Gemeinderats, liess der Versammlung in seinem Referat wissen, dass durch eine allenfalls ge­änderte Zweckbestimmung die Gefahr gering ist, dass die Gemeinde bei Annahme des Antrags noch mit finanziellen Forderungen seitens der Stiftung «Kirchengut», die nicht an der Versammlung anwesend war, konfrontiert werde. Zudem hätte eine Umzonung in eine Wohnzone vor dem Regierungsrat kaum eine Chance, wie er berichtete.

Ein historischer Entscheid

Nachdem einige Anträge von Franziska Buonfrate, Präsidentin der Kirchen­pflege, abgelehnt wurden und die Planungsrevision mit grossem Mehr angenommen worden waren, schlug endlich in der voll besetzten Turnhalle die Stunde der mit grosser Spannung erwarteten Abstimmung über das «Chilchacher». Nochmals wurde von Seite der Befür­worter vehement für den Erhalt des Grünraums plädiert. Daraus war ­unschwer zu folgern, dass die Meinungen schon gemacht waren. Dann wurde elektronisch abgestimmt. Die Spannung war greifbar. Und dann die Erlösung: Mit 92 Ja-Stimmen von insgesamt 97 Stimmberechtigten wurde einer künftigen ­Nutzung als Grünfläche zugestimmt. Ein historischer Entscheid, der mit Sicherheit in die Annalen de s Dorfs eingehen wird.

Sollten zu einer späteren Zeit allenfalls Spiel- und Grillplätze vorgesehen werden, müsste allerdings mit der Eigentümerin zuerst über den Kaufpreis verhandelt werden. Nachdem Heinrich Überwasser, Anwalt der Fondation Franz Weber, den Gemeinderat über Gebühr für seine flexible Haltung gelobt und Kaspar Geiger vom «Komitee Chilchacher» seine Hochachtung für den Gemeinderat kundgetan hatte, leerte sich gegen 22 Uhr langsam die Turnhalle. Mit überall nur erleichterten Gesichtern.

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