Aufstand der Alten
Ormalingen Hauptübung der Feuerwehr Farnsburg
Gelernt ist gelernt. Das gilt in der Feuerwehr erst recht. Denn an der Hauptübung der Feuerwehr Farnsburg auf dem Maloya-Areal in Ormalingen schwangen die Oldies obenaus, gäbe es eine Rangliste. Nicht weniger als zehn Angehörige der Feuerwehr (AdF) beiderlei Geschlechts quittierten heuer den Dienst, sei es, weil sie das reglementarische Dienstalter erreicht haben oder als anderen Gründen. Von einem Aderlass kann jedoch keine Rede sein. Denn der Bestand blieb aufgrund der Neuzugänge und der Übertritte von der Jugendfeuerwehr (JFW) zu den «Grossen» etwa gleich. Der zweite Teil der heutigen Übung weiche von der sonst üblichen Praxis ab, sagte Hauptmann Marco Jenny, der die Feuerwehr Farnsburg kommandiert. Die Austretenden, namentlich die alten Füchse, die wissen, wie der Hase läuft, hätten nämlich rebelliert und erklärt, früher sei es besser gewesen in der Feuerwehr. Und überhaupt hätten sie mit diesem neumodischen Zeugs nichts am Hut. Diese Kritik, so Jenny, habe das Kommando bewogen, die Manöverleitung an die Alten abzutreten. Diese liessen sich nicht zweimal bitten und rückten in alten Stoffuniformen, ausgerüstet mit Rohrführergurt und Stahlhelm mit Getöse auf den Brandplatz ein. Gemeldet und kommandiert wurde zackig wie auf einem preussischen Kasernenhof. So gelang es den Pompiers, mit einer Schlauchleitung ab der Hemmiker Handdruckspritze, Jahrgang 1895, das Feuer innert kurzer Zeit einzudämmen. Allerdings musste sich die Besatzung der Spritze mächtig ins Zeug legen, damit der Mann am Wendrohr beim Vorrücken auf das Feuer genügend Druck auf der Leitung hatte.
Mikado verursacht Kopfzerbrechen
Zuvor bewies die Kompanie, dass sie ihr Metier beherrscht und in der Lage ist, die verschiedensten Ereignisse erfolgreich zu bewältigen. Sie zeigte dem zahlreich aufmarschierten Publikum, wie man zwei bei einer Havarie in Brand geratene Fässer mittels Schaumteppich löscht.
Ausserdem verhinderten die Feuerwehrleute mit einer «Wasserwand» das Übergreifen des Feuers auf einen leckgeschlagenen Tank, aus dem eine Flüssigkeit auslief. An einem weiteren Posten, dem Mikado mit zwei Meter langen Holz- und Eisenstangen, war vor allem das Auge gefragt. Denn es galt, die einzelnen Elemente des Mikados mittels Gurten und Werkzeugen aller Art zu entfernen, nicht aber mit der Hand anzufassen. Schliesslich durften die AdF mit dem Atemschutzgerät am Rücken auch noch einen mit Hindernissen gespickten Parcours absolvieren.
Auch die Jugendfeuerwehr, die derzeit zwanzig Jugendliche zwischen zwölf und zwanzig Jahren umfasst, hatte Gelegenheit, das an den Übungen Erlernte einer breiteren Öffentlichkeit zu zeigen. So legte sie beispielsweise unter den wachsamen Augen von Dominik Gisin über die Leiter eine Schlauchleitung auf das Dach eines Gebäudes. Wie Leutnant Martin Ruckstuhl, Kdt der JFW, erklärte, kämen die jungen Leute jeweils voller Motivation und mit Begeisterung an die monatlichen Übungen, die zehn Mal im Jahr an einem Samstagvormittag stattfinden.