Akrobatik und Aviatik in Perfektion
Wittinsburg Wiederum spektakuläre Flugtage vor grossem Publikum
Klangvoll sonor dröhnen die Flugmotoren. Für die vielen Liebhaberinnen und Liebhaber der Aviatik klingen die lauten Geräusche wie Musik in den Ohren. Da stehen sie nun auf den Stoppelspitzen des gemähten Feldes, die Flugmaschinen in unterschiedlicher Grösse und Ausstattung, um zuerst bewundert zu werden, bevor sie ihren bodenständigen Platz für eine Darbietung ihres maschinellen Könnens in luftiger Höhe eintauschen werden. Die Oberbaselbieter Flugzeugfans mussten sich nach der letztmaligen Austragung 2016 im Oberbaselbieter Aviatik-Mekka Wittinsburg («Wytschberg») lange in Geduld üben. Ambitioniert und voller Hoffnung ins vorige Jahr 2021 gestartet, mit dem Ziel die traditionellen Flugtage wieder durchführen zu können, musste das Vorbereitungsteam zum grossen Verdruss Forfait geben. Die Coronapandemie machte der Durchführung einen Strich durch die Flugrechnung.
Im Volksmunde ein Begriff
Die Flugtage, welche in unregelmässigen Abständen durchgeführt werden – über 6000 Besucherinnen und Besucher strömten 1934 an den ersten Basellandschaftlichen Volkssegelflugtag – haben letztes Wochenende bei nicht immer optimalen Wetterverhältnissen auf dem provisorischen Flugfeld «Witschbärger Feld» auf der Hochebene von Wittinsburg wieder für einen grossen Andrang gesorgt. Im Jahre 1934 hatte die Segelfluggruppe Sissach von der Gemeinde Wittinsburg Land für den Betrieb eines Segelflugplatzes gepachtet. Seitdem ist der Flugtag zu einem Begriff im Volksmunde geworden. Die 13. Wittinsburger Flugtage, welche in der Verantwortung des im 2015 gegründeten Vereins Flugtage Wittinsburg liegen, wieder mal durchzuführen, war nur möglich, nachdem die Landwirte das nötige Land für das rund 400 Meter lange Festgelände weiterhin zur Verfügung gestellt hatten.
Spektakuläres Tiefflugspektakel
Den aviatischen Liebhaberinnen und Liebhabern wurden nebst den Vorführungen der Kunstflieger Mitfluggelegenheiten im russischen einmotorigen Doppeldecker Antonov An-2 – von den Russen auch liebevoll «Tanta Anna» genannt, wie Nio Heller vom Ressort Aviatik in seinem Grusswort mitteilte – im Segelflugzeug und in einem Helikopter geboten.
Zur Unterhaltung am Oberbaselbieter Himmel trugen viele Kunstflieger in einer einzigartigen Airshow ein spektakuläres Flugspektakel mit Rollen, Loopings und Turns, wobei einem bei so manchen Stunts gelegentlich den Atem stockte. Alles unter strenger Beobachtung aus dem improvisierten Tower. Eine Exklusivität war zweifellos der originalgetreue Nachbau einer «Nieuport» von 1917, das Lieblingsflugzeug vom Langenbrucker Flugpionier Oskar Bider. Zur Sicherheit der Piloten und des Publikums sind die Auflagen in Form eines Sicherheitskonzepts mit hohen Anforderungen zu Durchführungen von Flugveranstaltungen nach dem Unfall im August 2018 mit 20 Todesopfern, als der Junker Ju 52 («Tante Ju») in Graubünden abstürzte, generell verschärft worden.
Separate Start- und Landepiste
Eine separate Start- und Landepiste war angelegt worden – es standen neu zwei parallel verlaufende Start- und Landepisten zur Verfügung, um den Segelfliegern wie auch den Motorfliegern die gleiche Plattform zu bieten – um via Seilwinde mehr Segelflugzeuge starten zu lassen.
Wer es statt in luftiger Höhe lieber etwas bodenständiger haben wollte, war neu beim Verein Dieselbluet, der eine historische Traktorenausstellung zeigte, gut aufgehoben. Vorführungen von Fallschirmspringern und einem Elektrogleiter komplettierte das attraktive Aviatik-Programm.
Vereine und Gruppierungen aus der Region rundeten mit ihren Ständen für das unverzichtbare kulinarische Wohl die Veranstaltung ab.