Von Südafrika in die Schweiz geholt

Lupsingen/Basel Die North American T-28 Trojan: Kerniger Sound im Basler Umland begeistert Aviatik-Fans

Die North American T-28-Trojan auf dem Vorfeld des Flughafens. Fotos: W. Wenger
Die North American T-28-Trojan auf dem Vorfeld des Flughafens. Fotos: W. Wenger

Auf dem Basler Flughafen Euro Airport steht seit kurzem ein äusserst seltenes Flugzeug. Es ist eine North American T-28 Trojan, die einst in Südafrika gestanden hat. Die knapp 70 Jahre alte Maschine gehört dem gebürtigen Baselbieter Willy Tschopp. Geflogen wird sie von Michael Weber aus Lupsingen – als einziges Prunkstück, das im schweizerischen Luftfahrtregister eingetragen ist. Die notwendige typenspezifische Einweisung hat er sich vor zwanzig Jahren in Rockford Illinois/USA geholt.
«Die Enthusiasten der Szene dürfen sich freuen», sagt der 42-jährige Weber, der die North American T-28 Trojan aus dem Dornröschenschlaf geholt hat. Freuen deshalb, weil es nach dem Wegfall und dem Verkauf der Super Constellation – sie stand auch in Basel – ruhig geworden sei in der Schweiz in der Flugzeug-Oldtimer-Szene.


Arbeit hat sich gelohnt
Das einstige Trainings- und Kriegsflugzeug der US Navy, der amerikanischen Seestreitkräfte, hat der jetzige 66-jährige Besitzer Willy Tschopp, der vor über vier Jahrzehnten von Lupsingen nach Südafrika ausgewandert ist, vor zwölf Jahren gekauft. Bis vor zwei Jahren war sie dort an Airshows und privat im Einsatz. «Seit gut zwei Jahren ist sie in Europa, nachdem sie auf dem Seeweg via Rotterdam in Frankreich bei ‹Strasbourg Aviation› eintraf, blickt Weber zurück. Diese Spezialfirma überholte das Flugzeug, baute es zusammen und installierte unter anderem neue Technik sowie Elektronik. Immer dabei Michael Weber, der in gut anderthalb Jahren vor Ort, im Unteren Elsass, weit über 1000 Stunden Arbeit ins Flugzeug investierte. Der Oberbaselbieter tat dies letztlich im Interesse der Fliegerei, wie er der ObZ sagt. «Es war eine anspruchsvolle, eine herausfordernde Zeit, in welcher sehr viel Geld, Arbeit und Schweiss investiert werden musste.» Die Arbeit hat sich gelohnt, denn das Flugzeug steht imposant auf dem Vorfeld in Basel mit dem 9-Zylinder-Motor (1425 PS), einem Hubraum von 30 Litern.
Seit 1951 viele Besitzer
Die North American T-28, die an ihrem charakteristisch-kernigen Motorensound zu erkennen ist, ist ein Flugzeug mit einer interessanten Geschichte. Sie wurde 1951 gebaut und stand bis Ende der 1950er-Jahre im aktiven US-Dienst. Spätere Besitzer waren die französischen Streitkräfte oder die argentinische Armada. Durch den jetzigen Besitzer, Willy Tschopp, wurden unter anderem neue Sitze installiert, die ganze Avionic neu verkabelt, neue Steuerknüppel verbaut sowie neue Pumpen und Schläuche installiert. Der Betrieb soll primär in Europa erfolgen, beispielsweise an Flugtagen. Das Prunkstück wird aber auch an Ausstellungen sowie Fachmessen der Öffentlichkeit präsentiert werden. Am Ende des Tages ist aber primär ein Verkauf des Flugzeugs vorgesehen.
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T-28 Trojan
iw. Die T-28 Trojan ist ein von North American Aviation produziertes Trainings- und leichtes Erdkampfflugzeug.
Die US Air Force suchte Ende der 1940er-Jahre ein neues Schulflugzeug als Ersatz für die North American AT-6 (im Einsatz bei der Royal Air Force als «Harvard» bezeichnet).
North American präsentierte nach der Ausschreibung 1948 seinen Entwurf NA-159, von dem daraufhin zwei Prototypen bestellt wurden und als XT-28 am 26. September 1949 die Flugerprobung aufnahmen.
Etliche Versionen wurden ab November 1961 (anfangs acht T-28B) in Südvietnam, von Frankreich in Algerien, und während des Bürgerkriegs in der Demokratischen Republik Kongo während der «Kongo-Krise» 1964 erfolgreich als Bodenangriffsflugzeuge eingesetzt. Heute fliegen noch zahlreiche solche Maschinen, die häufig auf Airshows anzutreffen sind.

 

Einfach zu fliegen
iw. Die North American T-28 ist sehr einfach zu fliegen. Der Pilot sitzt in einer überragenden Position und hat eine sehr gute Übersicht. Entgegen anderen Flugzeugen ist trotzdem darauf zu achten, die Motoren-Leistung beim Fliegen sanft zu erhöhen, da ansonsten das starke Drehmoment des Motors das Flugzeug unkontrollierbar macht. Die Flugleistungen sind vergleichbar mit anderen Flugzeugen aus dieser Zeit und jener des Zweiten Weltkriegs. Aber: Der Betrieb einer T-28 gestaltet sich wesentlich einfacher. Ersatzteile sind kostengünstig erhältlich und das Flugzeug ist sehr robust gebaut. Die Flugleistungen sind vergleichbar mit der North American P-51 Mustang, einen einmotorigen Jagdflugzeug, aber der Unterhalt ist wesentlich einfacher und
kostengünstiger.

 

 

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