Kinder und Jugendliche als neue Zielgruppe
Langenbruck Vor 40 Jahren wurde das Ökozentrum gegründet
Künftig werden Bildungsprojekte in der Ausrichtung des Zentrums Vorrang haben. Das umfangreiche in den vergangenen Jahrzehnten erworbene Ingenieurwissen fliesse in diese Neuausrichtung mit ein, sagte Linda Jucker, die seit dem 1. Juli dieses Jahres Geschäftsführerin ist. Dem Klimawandel werde von allen Seiten technologisch entgegengewirkt. Das habe aber zur Folge, dass das Ökozentrum seine Pionierposition im Forschungsmarkt eingebüsst habe. Die Neuausrichtung sei aber auch eine Reaktion auf den Megatrend Klimawandel, ergänzte Rebekka Ebneter, die für Marketing und Kommunikation zuständig ist.
Das Hauptgeschäft sollen künftig die Bereiche Bildung und Gesellschaft sein. Das Zentrum sucht die Zusammenarbeit mit Schulen, wie erreicht man eine langfristige Veränderung von Gewohnheiten, wie erklärt man «Netto-Null», also eine dekarbonisierte Wirtschafts- und Lebensweise. Es sind diese Fragen, die von grosser Bedeutung sind. Angefangen wurde auch mit der Auszeichnung von Maturaarbeiten aus dem Bereich Nachhaltigkeit, im Jahr 2019 wurden erstmals Arbeiten ausgezeichnet. Bewerben können sich dafür Maturandinnen und Maturanden aus den Nordwestschweizer Kantonen. Auch das Angebot mit interaktiven Workshops für nachhaltige Ressourcennutzung wird ebenfalls zunehmend genutzt. Die Gemeinde Bottmingen machte davon Gebrauch wie auch die Primarschule Frenkendorf, 63 Lehrpersonen hätten daran teilgenommen.
Diese Neuorientierung hat auch personelle Konsequenzen, so wird Christoph Seiberth die Geschäftsleitung verlassen, auch werden einige Teilzeitstellen verloren gehen, was von der Trägerstiftung bedauert wird, aber für die Weiterführung des Zentrums unerlässlich sei.
Der Paukenschlag von 1986
Das Ökozentrum Langenbruck nahm seine Tätigkeit im Jahr 1980 auf. Die Trägerstiftung «Stiftung für angepasste Technologie und Sozialökologie» wurde bereits 1979 von Willy Berter, Hans Steinemann und Pierre Fornallaz gegründet. Im Katastrophenjahr 1986 – das AKW Tschernobyl flog in die Luft – gelang dem Zentrum ein besonderer Coup, gegen den Widerstand des lokalen Stromversorgers wurde auf dem «Sool» die schweizweit erste Windkraftanlage dem Betrieb übergeben. Bis heute speist die Mutter aller Schweizer Windkraftanlagen 18 Kilowatt Strom ins Netz. Allerdings sei sie mittlerweile in die Jahre gekommen und müsse wohl demnächst abgebaut werden, so ist vom Zentrum zu hören.
Nimmt man den Jahresbericht von 1986 zur Hand, so wird deutlich, wie vielseitig das Ökozentrum aufgestellt war und welch enorme Arbeit geleistet wurde. In diesem Berichtsjahr wurde nicht nur die Windkraftanlage in Betrieb genommen, es wurde auf dem Gelände in Langenbruck auch ein Schafstall aus Lehmziegeln gebaut, er diente als Unterkunft für die hauseigenen Schafe.
Es wurde an unzähligen Projekten geforscht und gearbeitet sowie viel publiziert. Landauf, landab wurden in grosser Zahl Vorträge gehalten, die Referentinnen und Referenten vom Ökozentrum waren ausgesprochen gesucht. Das Zentrum lebte auch von Spenden, die manchmal üppig flossen. Allein das Ehepaar Beyeler, Gründer der Fondation Beyeler, überwies eine grössere Summe nach Langenbruck. Das Ökozentrum hatte seinen Platz gefunden und genoss weitherum grosse Akzeptanz. Nachzulesen sind die Geschichten der Pioniergeneration auf www.oekozentrum.ch/blog.