«Geniess Dein Leben jeden Tag»: Musik kennt keine Altersgrenzen
Bubendorf Das 67-köpfige «Regio Blasorchester 50 plus» hat einmal mehr begeisternd aufgespielt
«Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, wenn sie aufhören zu spielen!» Mit diesem über 100 Jahre alten Zitat des amerikanischen Schriftstellers Oliver Wendell Holmes hat Moderator Peter Guenthert das Feierabendkonzert des Regio Blasorchesters 50 plus eröffnet. Die Musikerinnen und Musiker dieser 67-köpfigen Formation, allesamt in der zweiten Lebenshälfte stehend, sind zwar meist grau meliert, aber alles andere als musikalisch graue Mäuse. Da sind alle noch mit Leib und Seele und mit grosser Leidenschaft dabei und vermögen sich mit vielseitiger Blasmusik in die Herzen ihres treuen Publikums zu spielen. Und das auf einem Niveau, auf dem sie Vergleichen mit viel jüngeren Korps immer noch standhalten. Diese alt gedienten Cracks – rekrutiert aus den Musikvereinen des ganzen Baselbiets –zeigen, dass sie einprägsame Melodien und zündende Rhythmen noch immer bestens interpretieren und auch musikalisch umzusetzen verstehen.
So kam denn das zahlreiche Publikum – man kann auch sagen die grosse Fan-Gemeinde – auf dem gerammelt vollen Platz vor der Mehrzweckhalle in Bubendorf einmal mehr in den Genuss eines wirklich perfekt und herzhaft vorgetragenen Repertoires aus der Literatur der volkstümlichen Blasmusik. Da schmetterten diese gut disponierten Oldies ein buntes Bouquet an Märschen, Polkas, Walzern und vielen Ohrwürmern vom Podium herab – Bubendorf hat gekocht!
Unüberhörbar: In diesem Blasorchester sind Spielfreude, Routine und Begeisterung die Basis ihres Erfolgs. Und über allem steht Sepp Fink, der als musikalischer Leiter und Dirigent zwar den Takt vorgibt, sich aber am Pult nicht theatralisch aufspielt, sondern mit diskreter Mimik und Gestik mit den Akteuren kommuniziert. «Ich liebe meine Musiker, wir spüren uns», sagt Fink zu seinem Stil. Der langjährige Dirigent und jetziger Ehrendirigent des MV Bubendorf, Tattoo-erprobt und ehemaliger Spielführer in der Armee, kann aber auch ganz ansprechend singen. Zusammen mit dem Arboldswiler Franz Rudin hat er die Eröffnungsmelodie «Grüss Gott Ihr Freunde» und die Marschpolka «Geniess Dein Leben jeden Tag» gesanglich wohltuend bereichert. Viel Beifall gabs indes auch für den Schlager-Evergreen «Hello Mary Lou». Da setzten sich insbesondere die Solisten Kurt Mundschin und René Hertner mit ihrem Trompeten- und Posaunen-Solo in Szene. So richtig Leben in die Bude kam mit dem Marsch «Colonel Bogey», besser bekannt als «River Quai Marsch» («Fräulein hän si mis Hündli gseh»). Da wurde im Orchester und im Publikum begeistert mitgepfiffen – man wähnte sich wie im Film und konnte sich fast nicht satt hören.
Apropos «Musik kennt keine Altersgrenzen». Wie zutreffend doch der Spruch des Moderators zum Konzertabschluss: «Gute Musik und gute Musiker haben kein Ablaufdatum!» Das trifft insbesondere auf den Saxofonisten Sigi Offner zu. Er ist mit 87 Jahren der Älteste im Orchester.