Neue Wasserversorgung «z’Hof» vorgestellt
Oberdorf Das 4,6-Millionen-Werk als Generationenprojekt bezeichnet
In Oberdorf hat der Gemeinderat die Einwohnerinnen und Einwohner vergangene Woche über den Bau des im Gebiet z’Hof geplanten neuen Wasserwerks informiert. Gut vierzig Personen folgten der Einladung zur Informationsveranstaltung, die von der anwesenden Besucherinnen und Besuchern positiv bewertet wurde. Es sind Investitionen in der Höhe von gut 4,6 Millionen Franken vorgesehen. Baustart ist anfangs des kommenden Jahres, sofern alles nach «Fahrplan» läuft.
Departementschef Gemeinderat Hannes Schweizer freute sich über das Interesse seitens der Einwohnerschaft. «Sie alle können sich heute über das Projekt, rechtzeitig vor der Beschlussfassung an der Gemeindeversammlung im Juni eine eigene Meinung bilden. Das erachte ich als wichtig.» Schweizers Aufbruchstimmung war erkennbar, auch wenn das Interesse seitens der Bevölkerung überschaubar war.
Entscheid im Juni an der «Gmeini»
Das Wasserwerk-Projekt, über das im Juni die «Rechnungs-Gmeini» zu befinden hat, und dessen Baustart gemäss Schweizer auf anfangs 2026 geplant ist, hat, wie dieser darlegte, eine lange Vorgeschichte. Die Ausgangslage gehe auf das Jahr 2017 zurück, als die Niederdorf Oberdorf anfragte, ob allenfalls eine gemeinsame Aufbereitungsanlage im Gebiet Kilchmatten vorstellbar sei. Die Gemeinde Niederdorf, aber auch Oberdorf, wussten grundsätzlich bereits damals, dass die Wasserversorgung im Waldenburgertal neu aufgestellt werden muss. «Wir wissen, dass sich unsere Region künftig, mutmasslich ab dem Jahr 2040, nicht mehr selbstständig mit Wasser versorgen kann», kommentierte Schweizer.
Die Anlage Kilchmatten in Niederdorf wurde letztlich verworfen und das nunmehr vorgelegte Projekt vor vier Jahren angegangen. Mit im Boot ist auch Niederdorf, das als Partnerin im Gegenzug den sogenannten Wasser-Nordanschluss sicherstellt. Der Standort z’Hof habe, so Schweizer, habe viele Vorteile. «Dort fliessen alle Quellen von Oberdorf und Niederdorf in vorhandenen Leitungen zusammen. Und: Diese Quellen können einzeln, entsprechend ihrer Qualität, flexibel behandelt werden.»
Top Qualität – Robuste Anlage
Mit der neuen Anlage, auf deren Dach sich eine PV-Anlage befinden wird, kann das Trinkwasser für die Kundschaft in Oberdorf und in Niederdorf «glasklar» zur Verfügung gestellt werden. Projektleiter Marc Huber von der Liestaler Ingenieurunternehmung Aqualon AG erklärte, dass im Normalbetrieb die erwarteten Bezüge von 1400 Kubikmeter pro Tag wie auch jene 2100 Kubikmeter pro Tag in Spitzenzeiten garantiert seien. Hubers Ausführungen in Bezug der erheblichen Kosten waren zwar eindrücklich, sorgten jedoch nicht für eine Schockstarre, wie es Gemeinderat Schweizer bezeichnete. Denn: «Die vorgesehene Summe von 4,6 Millionen Franken sollten jedenfalls reichen, zumal der Voranschlag faktenbasiert erstellt und alles sehr gut evaluiert wurde,» kommentierte Huber. Er sagte auch, dass der Nutzen der neuen Anlage hoch sei. «Die robuste Anlage wird auch eine zeitweise stark verschlechterte Rohwasserqualität bewältigen können. Zudem werden die qualitative Verfügbarkeit des Wassers vergleichsmässig, wenn alle Quellen zusammen genutzt werden.»
Wasserpreis wird steigen
Finanzchef Gemeinderat Michael Wild machte schliesslich klar, dass eine Gebührenerhöhung beim Wasserbezug zwingend sein wird. Es sei geplant, die Verbrauchsgebühr von heute 1.50 Franken auf 2.30 Franken pro Kubikmeter zu erhöhen. Auch dann, so Wild, bleibe die Spezialfinanzierung Wasser defizitär. Dem Souverän wurde klar gemacht, dass das Eigenkapital der «Wasserkasse» unter den heutigen Vorzeichen bis Ende 2029 aufgebraucht sein wird. Zum Preis des Wassers: Oberdorf wird auch mit dem Neuen nicht Spitzenreiter werden. Die Gemeinde bewegt sich dann im Mittelfeld im Bezirk Waldenburg.
Alles in allem: Der Informationsabend ist vom Publikum begrüsst worden. Aufgrund der Stimmung darf angenommen werden, dass das Grossprojekt an der Juni-Gemeindeversammlung gutgeheissen werden wird. Gemeindepräsident Piero Grumelli jedenfalls äusserte sich optimistisch. Er bezeichnete das geplante neue Wasserwerk, als «grosses wie wichtiges Projekt.»