Kunstrasen auf dem Prüfstand

Oberdorf Fussballplatz z’Hof im (Abstimmungs)-Zentrum

Das Referendumskomitee Kunstrasenspielfeld Oberdorf ist gegen das von der «Gmeini» beschlossene Finanzierungsmodell des neu geplanten Kunstrasens. In diesem engagieren sich (v. l.) Reto Schäfer, Thekla Beutler, Urs Vollmer und Christoph Kissling.Foto: W. Wenger

Am 18. Mai entscheidet der Souverän von Oberdorf an der Urne über das «Schicksal» des 530 000-Franken-Kredits für den Kunstrasen am Fussballplatz z’Hof. Diesen Kredit hat die Gemeindeversammlung anfangs Dezember 2024 gutgeheissen, obwohl die Gemeindefinanzen alles andere als solid bezeichnet werden können. Um diese Tatsache macht sich ein Referendumskomitee um Initiator Urs Vollmer Sorgen. «Nur aus diesem Grund haben wir das von 365 Stimmberechtigten unterschriebene Referendum eingereicht. Es geht uns nicht darum, die Erneuerung des Kunstrasenspielfelds als solche zu verhindern. Es geht einzig um das Finanzierungsmodell, welches am 5. Dezember des vergangenen Jahres an der ‹Gmeini› vorgelegt und von dieser mit knappem Mehr gutgeheissen wurde», kommentieren die Komiteemitglieder – das sind neben Urs Vollmer Thekla Beutler, Christoph Kissling und Reto Schäfer – gemeinsam.

Die notwendigen Unterschriften zusammenzubringen sei, so Vollmer, relativ leicht gewesen. Es sei vielen Stimmberechtigten offenbar ein Bedürfnis, dass letztlich an der Urne über das Geschäft abgestimmt werden kann. «Ich muss sagen, das Ganze ist jedenfalls breit abgestützt», ergänzt dieser.

An das 106 x 70 Meter grosse Hauptspielfeld der Sportanlagen z’Hof hatte der Kanton im Jahr 2007 aus dem damaligen Verpflichtungskredit des kantonalen Sportanlagenkonzeptes 475000 Franken, Oberdorf 175000 Franken, die Gemeinden Niederdorf und Hölstein je 70000 Franken sowie Waldenburg 35000 Franken beigesteuert. Schon damals dokumentierten sie, sinnvolle Jugendarbeit zu unterstützen. Mit einer Eigenfinanzierung von 330000 Franken stemmte der FC Oberdorf (FCO) damals auch eine substanzielle Summe.

Das Initiativkomitee sagte vergangene Woche an einer Pressekonferenz und wiederholte diese Aussagen mehrmals, dass die Arbeit und das Engagement des FCO fraglos zu würdigen sei. Dennoch sei die zusätzliche Verschuldung von jetzt 530000 Franken beziehungsweise am Ende des Tages 715000 Franken inklusive Schuldzinsen auf Kosten der Steuerzahlenden nicht zu rechtfertigen. «Hier muss ein anderes Finanzierungsmodell gefunden werden», hielt das Komitee dezidiert fest. «So wie die aktuelle finanzielle Situation der Gemeinde aussieht, können wir die Schulden nie zurückzahlen», hält Vollmer in einer Botschaft an die «lieben Mitbewohnerinnen und Mitbewohner» fest.

Und, vergangene Woche, kam auch zum Ausdruck, dass man sich im Komitee darüber ärgert, dass der FCO keinen Plan B hat. Er hat aber vor, jetzt 50000 Franken beizusteuern. Der Regierungsrat hat als Kostendach aus dem Swisslos Sportfonds 187500 Franken als Kantonsbeitrag fixiert. «Es sei jedoch bezeichnend, dass der FCO ohne einen den Plan B im Köcher zu haben, das Projekt zu seinen Gunsten durchdrücken konnte», formuliert Vollmer die Situation. Beutler ergänzt, dass das jetzige Referendum deshalb ein gutes Instrument sei, wo alle Stimmberechtigten ihre Meinung zum Ausdruck bringen können. Schäfer ist es zudem ein Bedürfnis festzuhalten, dass es von Seiten des FCO unverständlich gewesen sei, seit der Inbetriebnahme des Kunstrasenspielfeldes jährlich keine Rücklagen gemacht zu haben.

Das Initiativkomitee ist wie erwähnt «nur» gegen das Finanzierungsmodell. Es ist der Auffassung, dass die Situation jetzt in aller Ruhe neu bewertet werden müsste. Eine mögliche Massnahme sei das ganze Vorhaben um wenige Jahre zu verschieben und im Speziellen die Finanzierung auf neue Beine zu stellen.

Die Gemeinde Oberdorf zahlt im Übrigen aufgrund der speziellen Situation jährlich 40000 Franken Betriebsbeitrag an die jährlichen Aufwendungen des FCO. Alle Arbeiten vor Ort werden dort durch eigenes Personal ausgeführt. Die Gemeinde Oberdorf stellt keinen Platzwart. Strom, Wasser, Unterhalt Flutlichtanlage etc. bezahlt der FCO vollständig aus der Klubkasse. Die Gemeinde Oberdorf hat zudem in den letzten Jahren rund 100000 Franken an Investitionsbeiträgen an die Sportanlage geleistet, so an die Erneuerung eines Rasenmähers und an die Erneuerung der Flutlichtanlage.

Auf Anfrage sagt Gemeindepräsident Piero Grumelli, dass der Gemeinderat nach wie vor hinter dem jetzigen Sanierungsprojekt, so wie es die «Gmeini» beschlossen habe, stehe.

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