Ein Neubau «veredelt» das Schild-Areal
Liestal Die Entwicklung des südlichen Arealteils wird weitergeführt
Das Schild-Areal in Liestal lässt sich immer klarer in einen «alten» Teil mit bis zu 130-jährigen Häusern im Norden und einen «neuen» Teil im Süden unterteilen. Die Strategie der Schild AG ist laut Geschäftsführer Marc Löhle, die erhaltenswerten Bauten stehen zu lassen und zu modernisieren, die nicht erhaltenswerten jedoch zu ersetzen. Letzteres ist der Fall mit der ehemaligen Shedhalle aus den 1960er-Jahren, die rechts beim Arealeingang stand und 30 Jahre lang als Ausbildungszentrum genutzt wurde. Am Dienstag war die Grundsteinlegung für einen Ersatzneubau.
Infolge des Strukturwandels in der Textilindustrie hatte sich die Schild AG ab Ende der 1980er-Jahre zu einem Immobilienbewirtschaftungs-Unternehmen gewandelt, das seine Flächen an das lokale Gewerbe vermietet. Heute sind auf dem Areal rund 40 Betriebe ansässig, die über 800 Arbeits- und Ausbildungsplätze anbieten.
Der Kreis schliesst sich wieder
Im so genannten «Appreturgebäude» am Eichenweg 2 fand früher der letzte Produktionsschritt der Textilfirma Schild statt: Hier wurden die Stoffe veredelt, steif oder geschmeidig gemacht – erhielten einen «edlen Finish», wie Marc Löhle erklärte. In diesem Sinn schliesse sich der Kreis wieder, denn der Neubau solle als etwas Schönes, Edles daherkommen.
Das vierstöckige Büro- und Gewerbegebäude soll mindestens für die nächsten 50, 60 Jahre halten und flexibel nutzbar sein. Mit 6500 Quadratmetern Mietfläche wird es Platz für bis zu 200 Arbeitsplätze bieten. Das zweite und dritte Obergeschoss sind abgestaffelt, sodass attraktive Terrassen entstehen. Auf dem begrünten Dach wird eine Photovoltaik-Anlage installiert und im Untergeschoss befindet sich eine Einstellhalle mit 26 Auto- und 33 Veloparkplätzen. Die Mieteinheiten und Geschosse werden durch eine Kernzone mit einem grossen Oberlicht und einer Innentreppe erschlossen. Im räumlichen Kontext des Areals setzt das Gebäude die Entwicklung mit den Neubauten 8 und 6 an der Südseite des Eichenwegs fort (siehe Grafik, am linken Rand).
Nach einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2018 wurde 2023 die Baubewilligung erteilt. Projektleiter Timon Recher von Burckhardt Architektur geht davon aus, dass der Rohbau im Juli 2025 erstellt ist. Im Sommer 2026 sollen die Mietenden einziehen.
Für Timon Recher ist die Grundsteinlegung ein spannender Zeitpunkt, weil das Fundament sichtbar ist, auf dem das spätere Gebäude errichtet wird. Jetzt sehe man zum ersten Mal, wie gross die Fläche wirklich sei. «Es ist immer wieder erstaunlich, die Dimensionen von solchen Projekten zu spüren», so Recher.
Anschliessend versenkten die Projektbeteiligten eine Zeitkapsel. Wenn diese in 60 bis 100 Jahren wieder ausgegraben wird, werden darin Pläne, ein Memorystick, Münzen und Zeitungen, darunter eine ObZ, zu finden sein.