Weltrekord und Zollschule ohne Heizung

Liestal Stadtführer Markus Meyer zeigte die Entwicklung der Kantonshauptstadt

Mühleisen und Engel blieben erhalten. Fotos: B. Eglin

Mühleisen und Engel blieben erhalten. Fotos: B. Eglin

Markus Meyer erzählt Liestaler Baugeschichte.

Markus Meyer erzählt Liestaler Baugeschichte.

Mit Bildern aus früheren Zeiten und Erklärungen zu den noch existierenden Gebäuden gab Stadtführer Markus Meyer einen Einblick in die Entwicklung der Baselbieter Kantonshauptstadt. Etliche wichtige Bauten, die Mitte des letzten Jahrhunderts entstanden, stehen immer noch. Bei einigen wurde um- oder angebaut, andere abgerissen oder ersetzt.

Auf alten Stichen und Zeichnungen entdeckt man noch die Stadtmauer und Gebäude aus früheren Zeiten. Wer weiss noch, dass in Liestal sehr bekannte Industriefirmen ihr Domizil hatten? 1872 wurde die erste Schweizer Schuhfabrik (Köttgen) gegründet. Um 1900 gab es eine Seidenbandweberei, eine mechanische Stickerei und sogar eine Chemiefabrik. Elektrische Kochapparate und Velos wurden hergestellt und drei Buchdruckereien produzierten Lesestoff. Die Tuchfabrik Schild und Hanro kennt man auch heute noch, obwohl sie ihre Tätigkeiten weitgehend eingestellt haben. Das Brauerei-Ziegelhof-Gebäude wird heute gewerblich und kulturell genutzt. Die alte Kaserne im Tal brachte Leben und Umsatz für die Geschäfte und in der Dörri wurden Obst und Gemüse getrocknet.

Auf dem Stadion Gitterli erzielte die Schweizer Leichtathletin Meta Antenen im Juli 1969 einen neuen Weltrekord im Fünfkampf. Damals gab es eine Aschenbahn, die später durch eine Tartanbahn ersetzt wurde.

Neubauten und keine Heizung

In den 50er-Jahren wurden neben dem Gitterli weitere wichtige Gebäude erstellt. Die Kaufmännische Berufsschule, die Realschule Burg, kantonale Verwaltungsgebäude, die Erweiterung des Spitals oder der Neubau der katholischen Kirche mit Eröffnung 1961 sind einige davon. Die Eidgenössische Zollschule war nur im Sommer in Betrieb, da sie keine Heizung hatte. In dieser Zeit gab es erst zwei vollamtliche Lehrer. Das Kantonsspital wurde 1962 eröffnet und seither mehrmals renoviert und erweitert. Seine Geschichte geht bis ins 13. Jahrhundert zurück.

Grosse Veränderungen gab es beim Törli. Die ursprünglich geschlossen Arkaden wurden geöffnet. Der Wasserturmplatz war überbau und bildete eine kleine Vorstadt. Die Poststrasse war nur ein schmales Weglein entlang der Bahn. Zugunsten des zunehmenden Verkehrs mussten Häuser abgerissen werden. Der im 13. Jahrhundert gebaute Wasserturm wurde schon 1897 entfernt. Noch im ursprünglichen Zustand erhalten sind das Hotel Engel und das Mühleisen.

Am 25. Oktober 1953 wurde das Waldenburgerli elektrifiziert und Ende der 60er-Jahre fand auf der Burg zum letzten Mal das Schibli-Schiessen statt. Dabei wurden glühende Holzscheiben mit langen Stecken ins Tal spediert. Das Schwimmbad ist 90 Jahre alt, das Hallenbad 50. Ein Rundgang lohnt sich bei jedem Wetter und die Restaurants, Geschäfte und Museen laden immer zum Verweilen und Beobachten ein.

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