Radrennsport auf hohem Niveau
Zunzgen Der Grand Prix Oberbaselbiet wurde mit einem Hauch von Olympia zum 16. Mal ausgetragen
Das weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannte und mittlerweile traditionelle Radrennen «Grand Prix Oberbaselbiet», das letzten Sonntag zum 16. Mal ausgetragen wurde, hatte, nach dem Coronajahr 2020 mit dem abgesagten Rennen, dieses Jahr in der Organisation mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Da waren einerseits die massiven Verschüttungen auf dem Parcours, die durch das Unwetter vom vergangenen Juni mit grossen Überschwemmungen verursacht wurden. Anderseits eine geflutete Baustelle auf der Hauptstrasse zwischen Zunzgen und Tenniken. Damit die polizeilichen Auflagen für eine Durchführung entsprochen werden konnten, wurde die Strecke neu konzipiert. «Die ganze Logistik mit den Veränderungen bedeutete für das Organisationskomitee eine sehr grosse Herausforderung», sagte Präsident Andreas Wild. «Dabei konnten wir zum Glück auf ein eingespieltes Organisationsteam zurückgreifen, das schon seit Jahren zusammen ist.» Auf der Originalstrecke konnte nur noch teilweise gefahren werden, es musste gezwungenermassen auf eine Ersatzstrecke ausgewichen werden. Dies hatte zur Folge, dass die gesamte Strecke mit den kniffligen Steigungen um 900 Meter gekürzt werden musste und die Teilnehmer sämtlicher Kategorien als Ausgleich eine Runde zusätzlich zu absolvieren hatten.
Viele Helferinnen und Helfer im Einsatz
Mit einem Gesamtbudget von rund 50000 Franken waren insgesamt zwischen 120 und 130 Helferinnen und Helfer im Einsatz, darunter 70 Streckenposten – fünf mehr als in den Vorjahren –, die zusammen mit einer Motorrad-Equipe der Tour de Suisse als motorisierter Begleittross für ein reibungsloses und unfallfreies Rennen besorgt waren. Auch dieses Jahr war es dem Organisationskomitee wieder gelungen ein internationales Fahrerfeld, mit insgesamt 121 Fahrerinnen und Fahrern aus 15 Ländern, unterteilt in den Kategorien Junioren, Amateure, B-Fahrerinnen und Elite-Fahrerinnen, zu präsentieren. Darunter bekannte Namen wie die frischgebackene Olympia-Silbermedaillengewinnerin in Einzelzeitfahren in Tokio Marlene Reusser als «Zugpferd», die beiden ehemaligen Siegerinnen Nicole Hanselmann und Fernanda Yapura sowie die deutsche Kathrin Hammes. Dazu zwölf Fahrerinnen aus der Sportgruppe vom Luxemburger Tour de France-Sieger Andy Schleck. Es überraschte nicht, dass Marlene Reusser das Rennen in ihrer Kategorie diktierte und mit einem Vorsprung von fast vier Minuten ohne Konkurrenz über die Ziellinie fuhr. Eine erneute Teilnahme im nächsten Jahr wollte sie nicht ausschliessen, wie sie nach dem Rennen verkündete.
Eintagesrennen als älteste Disziplin
Auf die Frage nach dem Erfolgsrezept von seiner im Radrennsport etablierten Veranstaltung muss Andreas Wild nicht lange nach einer Antwort suchen: «Unsere Grundstrategie ist seit Anfang ein Rennen für den Nachwuchs und ein nationales Frauenrennen mit internationaler Beteiligung zu präsentieren. Dazu haben wir langjährige Sponsoren, die ein gutes finanzielles Polster garantieren.» Das vom Velo-Club Diegtertal trotz logistischer Widrigkeiten und im Rahmen des Schutzkonzepts vom Swiss Cycling bei herrlicher Witterung wieder hervorragend organisierte Grand-Prix-Eintagesrennen – als älteste Disziplin des Radsports – trägt in erheblichem Masse zur qualifizierten Förderung von Jungtalenten im Radsport bei. Dies sowohl kantonal als auch gesamtschweizerisch.